-
Botanische Grundlagen
Die Lebensformen
Einjährige Pflanzen
durchlaufen ihren gesamten Lebenszyklus in einer Vegetationszeit. Vom Samenkorn über Keimling und ausgewachsene Pflanze, Blüte und Fruchtbildung zum Samen. Diese Pflanzen müssen jedes Jahr wieder neu ausgesät werden, in der Regel im Frühjahr. Einige Pflanzen säen sich selbst wieder aus (Borretsch, Kerbel, Koriander, Jungfer im Grünen, Mohn).
Einjährig überwinternde und zweijährige Pflanzen
benötigen einen längeren Zeitraum für ihre Entwicklung. Sie gehen meist erst nach dem Winter in die Blüte, bilden dann Samen aus und sterben danach ab (Möhre, Petersilie, Stiefmütterchen, Bartnelken, Marienglockenblumen).
Zweijährige Kräuter und Blumen werden meist im Sommer ausgesät.
Ausdauernde Pflanzen
wachsen über mehrere Vegetationszeiten und die meisten bilden jedes Jahr Blüten und Früchte aus. Auch unter diesen Pflanzen gibt es einige, die sich bereitwillig selbst aussäen (Akelei, Steinquendel).
Die Blüte
Zwitterblüte
• In jeder einzelnen Blüte sind männliche und weibliche Blütenorgane enthalten.
• Protandrisch (vormännlich), zuerst reifen die Staubblätter die den Pollen freigeben, anschließend nach Verwelken der Staubblätter reift die Narbe die die mitgebrachten Pollen bestäubender Insekten aufnehmen kann. Mit diesem Mechanismus wird die Wahrscheinlichkeit von Selbstbestäubung verringert.
Getrennt-geschlechtliche Blüten
haben jeweils rein weibliche und rein männliche Blüten.
• Einhäusigkeit, rein weibliche und rein männliche Blüten sitzen auf einer Pflanze (Kürbisse, Gurken, Melonen, Mais).
• Zweihäusigkeit, auf einer Pflanze sind jeweils nur männliche oder nur weibliche Blüten (Spinat, Spargel, Hanf).
Der Fruchtknoten
Die Verlängerung des Fruchtknotens ist der Griffel. An seinem oberen Ende befindet sich ein verschiedenartig gestaltetes Organ, die Narbe, die den Pollen aufnimmt. Fruchtknoten, Griffel und Narbe bilden zusammen den sogenannten Stempel einer Blüte. Im Inneren des Fruchtknotens sitzen die weiblichen Samenanlagen. Die Anzahl der Samenanlagen ist stark unterschiedlich, der Fruchtknoten des Mohns enthält ca. 2000 Samenanlagen, jener des Spinats nur eine, zwei der von Petersilie.
Der Pollen (Blütenstaub)
Die Pollenkörner entstehen in den Staubgefäßen und werden freigegeben, wenn sie reif und bestäubungsfähig sind. Sie sind mikroskopisch klein und enthalten das väterliche Erbgut.
Bestäubung und Befruchtung
Die Bestäubung ist jener Vorgang, bei dem die männlichen Pollenkörner auf die weibliche Narbe gelangen. Dies kann auf verschiedenste Weise geschehen, man unterscheidet grob zwischen
Selbstbefruchter
Narben werden vom blüteneigenen Pollen bestäubt und eine einzelne Pflanze bildet selbst fruchtbare Samen aus. Bei manchen Arten kann die Bestäubung gar in der geschlossenen Knospe erfolgen, noch bevor die Blüte sich öffnet (Salat, Erbsen, Busch- und Stangenbohnen der Art Phaseolus vulgaris, Sojabonen). Im Freiland werden sie aber gern von Insekten aufgesucht und es kann zu Verkreuzungen kommen (Mohn, Paprika, Puffbohne, Aubergine). Manche brauchen Insekten oder den Wind zum 'Rütteln' der Blüten, damit der Pollen auf die Narbe fallen kann (Tomaten).
Fremdbefruchter
brauchen andere Pflanzen der gleichen Art um Samen anzusetzen. Befruchtung übernehmen Insekten, Wind oder Regen.
• Von Insekten bestäubte Arten: Kohl, Radieschen, Basilikum, Kürbis, Feuerbohne. Die wichtigsten Bestäuberinsekten sind Wild- und Honigbienen, Schwebfliegen, Hummeln und Wespen, aber auch Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten können für die Bestäubung sorgen.
• Vom Wind bestäubte Arten: Rote Rübe, Mangold, Mais, Amarant. Pflanzen, die auf eine Bestäubung durch den Wind eingestellt sind, bilden keine auffälligen Blüten und auch keinen Nektar aus.
Selbstunfruchtbarkeit
Es ist nahezu unmöglich, eine Bestäubung zwischen den Blüten einer Pflanze herbeizuführen. Der Pollen der Pflanze kann die eigenen Blüten nicht befruchten. Dieses Phänomen ist ein Schutzmechanismus gegen Inzucht und gewährleistet eine natürliche Vielfalt. Einzelpflanzen entwickeln oft nur wenige oder kümmerliche Früchte, daher immer mindestens 2 Pflanzen einer Art setzen. (Kohl, Zucchini, Kürbis)
Vermehrung
Aus einer Pflanze werden mehrere erzeugt.
Generative Vermehrung
Die geschlechtliche Vermehrung durch Samen. Hier vereinigen sich männliches und weibliches Erbgut, dabei wird das Erbgut neu gemischt. Die neue Pflanze ist den Eltern zwar ähnlich aber sie ist nicht identisch. Genauso unterscheiden sich die Nachkommen untereinander. Bei Fremdbefruchtern können die Samen einer Pflanze zudem aus Befruchtungen mit Pollen unterschiedlicher Vaterpflanzen stammen.
Vegetative Vermehrung
Ungeschlechtliche Vermehrung durch Pflanzenteile. Die neue Pflanze ist genetisch mit der Mutterpflanze identisch. Es gibt 2 Arten: Bei der einen werden Teile verschiedener Pflanzen zusammengefügt, z. B. bei der Veredelung von Rosen, Gurken und Obstbäumen über Okulation und Kopulation. Bei der anderen erfolgt die Vermehrung durch die Trennung einzelner Pflanzenteile von der Mutterpflanze. Hierzu verwendet man unterschiedliche Methoden. Wichtig ist, dass man sich hierzu vitaler, d.h. gesunder, gut ausgebildeter und nicht zu alter Pflanzen bedient. Da das Ausgangsmaterial zur Vermehrung bereits eine gewisse Größe hat, erhält man schneller Pflanzen in der erforderlichen Größe.
Steckling
Als Steckling bezeichnet man beblätterte Sprossteile, die von einer Pflanze abgeschnitten und unter geeigneten Bedingungen zur Bewurzelung gebracht werden.
Dies können sowohl die Triebspitze (Kopfsteckling), als auch Teile eines Triebes (Teil- oder Basissteckling) sein. Dabei ist es ausreichend, wenn nur am obersten Nodus (Knoten, an dem die Blätter und Seitentriebe entspringen) die Blätter am Steckling verbleiben.
Die Blütenknospen sind zu entfernen. Ebenso müssen alle Blätter oder Nadeln, die durch das Stecken in den Boden gelangen würden, entfernt werden, da sie faulen könnten.
Die Stecklinge sollten nur so tief in ein gut durchwurzelbares, keimfreies, nährstoffarmes und mit einer guten Wasserhaltefähigkeit ausgestattetes Substrat gesteckt werden, dass ihre Standfestigkeit gegeben ist. Sind sie tiefer gesteckt, ist die Sauerstoffversorgung der entstehenden Wurzel nicht ausreichend gewährleistet. Sehr gut eignen sich spezielle Vermehrungssubstrate.
Da die Aufnahme von Wasser stark eingeschränkt, der Verbrauch durch die Verdunstung über die Blätter aber weiterhin vorhanden ist, sollte die Luftfeuchtigkeit so hoch wie möglich gehalten werden. Dies ist bei einzelnen Stecklingen durch eine Überdeckung mit einer dünnen Folie oder einem darüber gestülpten Einweckglas erreichbar. Bei einer größeren Anzahl empfiehlt sich der Einsatz eines Minigewächshauses oder eines Frühbeetes.
Eine Behandlung mit Wuchsstoffen ist nicht notwendig, da dadurch keine bedeutend bessere Bewurzelung erwartet werden kann.
• Kopfstecklinge: Pelargonien (Geranie), Petunien, Feigen, Weihnachtsstern (Adventsstern, Christstern), Cissus, Chrysanthemen, Sommerflieder, Sonnenhut, Zierquitte, Sonnenröschen, Salbei, Lavendel, Thymian, Strauchbasilikum
• Grundständige Stecklinge: Rittersporne, Lupine
• Blattsteckling: Fetthennen (Mauerpfeffer)
Steckholz
Das Steckholz ist im Prinzip ein verholzter Steckling, der zwischen Herbst und Frühjahr, auf alle Fälle aber vor dem Austrieb, von der Mutterpflanze abgeschnitten wird. In der Regel handelt es sich dabei um diesjährige verholzte, auf 15-30 cm Länge jeweils dicht unter eiÂnem BlattÂknoÂten geschnittene Laubgehölztriebe, die zu etwa 3/4 bis 4/5 der Länge in den Boden gesteckt werden. Das Steckholz sollte mindestens zwei, besser aber bis zu fünf Nodien besitzen. Es ist darauf zu achten, dass die Steckhölzer mit der richtigen Polarität, d. h. Triebspitze nach oben und Triebbasis nach unten, gesteckt werden. In der Praxis hat sich hierzu das schräge Anschneiden des unteren Triebendes als sehr hilfreich erwiesen. Wird das im Herbst geschnittene Steckholz erst im Frühjahr gesteckt, so muss es frostfrei und vor Austrocknung geschützt überwintert werden. Sie stecken sie dicht an dicht in einen Blumentopf mit nährstoffarmem, humusreichem Substrat, sodass die oberen Augen nur 2'3 cm aus der Erde raÂgen. Nach dem Angießen wird der Topf im kalten Gewächshaus oder Frühbeet unter Folie aufgestellt, damit die Erde nicht austrocknet. Im Frühjahr bilden sich Wurzeln und Triebe. Im daraufÂfolgenden Jahr ist die Jungpflanze für den endÂgülÂtiÂgen Standort fit.
• Geißblatt, Goldglöckchen, Heckenkirsche, Holunder, Johannisbeere, Liguster, Sanddorn, Stachelbeere, Weißdorn
Ableger
Zur Vermehrung von starktriebigen Sträuchern bietet sich das Ablegeverfahren an. Hierzu wird ein vorjähriger Trieb im Frühjahr in seiner ganzen Länge in eine ca. 10 cm tiefe Rinne abgelegt und mit Drahtbügeln festgesteckt. Dabei ist darauf zu achten, dass an der Basis des abgelegten Zweiges keine Bruchverletzungen auftreten. Wenn der Austrieb der Augen auf dem liegenden Zweig etwa eine Handbreit über die Erdoberfläche reicht, ist die Rille mit Erde zu füllen. Bis zum Herbst bilden sich Wurzeln an der Basis dieser Neutriebe, die dann von der Mutterpflanze abgetrennt und verpflanzt werden können.
• Blauregen, Brombeere, Flieder, Haselnuss, Schneeglöckchenbaum
Absenker
Die Absenkermethode ist eine Variante des Ablegens. Die Triebe werden in einem engen Bogen dicht an der Mutterpflanze im Boden eingesenkt und fixiert, wobei die Triebspitze aus der Erde ragt. Diese Methode ist dann sinnvoll, wenn nur wenige junge Pflanzen gewonnen werden sollen.
• Fächer-Ahorn, Felsenbirne, Scheinhasel, Zaubernuss
Anhäufeln Abrisse
Bei dieser Vermehrungsart werden Mutterpflanzen, nachdem sie gut eingewachsen sind, auf etwa 3 cm zurückgeschnitten, was die Bildung vieler neuer Triebe aus der Sprossbasis anregt. Sind diese Triebe (=Abrisse) etwa 15 cm lang, wird die Strauchbasis mit Erde angehäufelt, um die Bildung von Wurzeln an der Basis der Neutriebe auszulösen. Im Abstand von etwa drei Wochen ist das Anhäufeln zwei mal zu wiederholen, damit im Spätherbst gut bewurzelte Abrisse mit der Schere dicht an der Basis abgeschnitten auf keinen Fall abgerissen - werden können.
• Veredelungsunterlagen für Äpfel, Veredelungsunterlagen für Birne, Hortensie, Kirschpflaume, Walnuss
Abmoosen Luftableger
Die Vermehrung durch Luftableger gehört zu den ältesten vegetativen Methoden, die schon Plinius der Ältere vor fast 2.000 Jahren beschrieb. Sie ist vor allem dann zu empfehlen, wenn von besonderen Pflanzen nur eine Jungpflanze, die schon eine gewisse Größe aufweist, gewonnen werden soll. Hierzu schneidet man einen mehrjährigen Zweig nach dem Austrieb mit einem scharfen Messer bis etwa zur Mitte schräg ein. Damit der Schnitt offen bleibt ist ein unverrottbarer Gegenstand fest in den Spalt zu klemmen. Die Schnittstelle wird fest mit feuchtem Moos umgeben, mit einer Plastikfolie umwickelt und diese zugebunden. Sollte bei den Kontrollen des Substrates festgestellt werden, dass das Material zu trocken ist, kann von oben etwas Wasser auf das Moos unter der Folie gegeben werden. Bis zum Herbst ist die Wurzelbildung so weit fortgeschritten, dass die junge Pflanze abgetrennt und weiter kultiviert werden kann.
• alle Pflanzen, die durch Stecklinge, Steckhölzer, Ableger, Absenker oder Abrisse vermehrbar sind
Teilung
Die Teilung ist eine sehr einfache Vermehrungsart. Sie setzt voraus, dass sich die Pflanze mehrtriebig aus dem Wurzelsystem aufbaut. Oft sind die durch Teilung gewonnenen Pflanzen ein Nebenprodukt, das beim Umpflanzen von alten Stauden und Gehölzen im Frühjahr oder Herbst anfällt. Empfindliche Pflanzen müssen vorsichtig zerteilt werden, in den meisten Fällen ist aber ein robuster Einsatz von Werkzeugen wie Schere oder Spaten durchaus möglich. Um das rasche Anwachsen zu gewährleisten, müssen genügend Wurzeln und mindestens ein triebfähiges Auge an den neuen Pflanzen vorhanden sein.
• Apfelbeere, Deutzie, Immergrün, Ranunkelstrauch, Bambus, beinahe alle Stauden
Ausläufer
Die Abnahme von Ausläufern ist eine abgewandelte Art der Teilung. Sie ist bei Pflanzen, die ober- oder unterirdische Ausläufer bilden, möglich. Der Vorteil der Ausläufervermehrung besteht darin, dass die Mutterpflanze kaum in Mitleidenschaft gezogen wird.
• Erdbeere, Essigbaum, Sanddorn
Wurzelschnittling
Bei Gehölzen mit fleischigen Wurzeln bietet sich die Möglichkeit der Vermehrung durch Wurzelschnittlinge an. Hierzu werden bleistift- bis fingerdicke Wurzeln im Herbst von den Mutterpflanzen abgeschnitten und im feuchten Torf frostfrei eingeschlagen. Im Januar legt man ca. 5 cm lange Wurzelstücke (Polarität beachten!) in substratgefüllte, tiefe Aussaatkisten oder große Container, die bis zum Austriebsbeginn dunkel und kühl stehen. Mit beginnendem Durchtrieb sollten die jungen Pflanzen hell und frostfrei bis zum Auspflanzen weiter kultiviert werden.
• Baumwürger, Essigbaum, Perückenstrauch, Seidelbast, Trompetenblume
Nährstoffbedarf von Pflanzen
Starkzehrer
Hoher Nährstoffbedarf, bilden große Blattmasse (Weisskohl, Wirsingkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Kartoffeln, Gurken, Zucchini, Tomaten, Kürbis, Melone, Ölrettich, Sellerie, Rhabarber), Kompost, Stallmist und/oder Gründüngung im Herbst des Vorjahres aufbringen, im Frühjahr 2-3 cm tief einarbeiten, Pflanzen während Wachstumsphase mit Brennnesseljauche versorgen.
Mittelstarkzehrer
Mittlerer Nährstoffbedarf (Erdbeeren, Zwiebel, Knoblauch, Salat, Mangold, Möhre, Pastinake, Lauch, Rote Rübe, Radieschen, Paprika, Spinat, Schwarzwurzel, Rettich, Chinakohl), keinen frischen Mist, eventuell eine Gründüngung, über Winter etwas Kompost, im Frühjahr mit Holzasche und Gesteinsmehl versorgen.
Schwachzehrer
Wenig Nährstoffbedarf, für Geber die den Boden stärken (Erbsen, Bohnen, Feldsalat, Dill, Borretsch, Kamille, Kapuzinerkresse, Ringelblume, alle Kräuter und Senfarten), während Wachstumszeit keine Düngung, Wurzeln von Erbse und Buschbohne bleiben im Herbst im Boden, Halme und Blätter werden als Mulch verwendet. -
Pflanzenpflege
Pflanzenpflege in 10 Regeln
Die meisten Pflanzen sind pflegeleicht und haben keine besonderen Ansprüche.
1. Pflegefehler
Sind Vernachlässigungen und fördern Schädlinge und Krankheiten.
Etwas mehr Beachtung schenken!
2. Licht (Standort)
Möglichst viel Licht und mindestens einige Stunden täglich volle Sonne!
Im Garten geht mit zu wenig Licht meist auch stärkerer Wurzeldruck und Nährstoffmangel durch aggressive Gehölze einher. Dieser hindert die meisten Pflanzen zusätzlich am Gedeihen, denn jeder braucht ausreichend Platz. Zur lebensnotwendigen Erhaltung der Vielfalt bleibt manchmal nichts anderes übrig als invasive Platzhirsche zu entfernen.
Schneidet man sie nicht immer wieder zurück, bringt sie ihre ganze Umgebung um Licht und Nahrung.
Ausnahmen
• Immergrüne Pflanzen vor allem mit größeren Blättern ohne Behaarung (grün statt silbrig bis weißfilzig) wachsen am besten im Halbschatten (helles Licht aber ohne volle Sonne insbesondere mittags, z.B. Nordseite Hauswand). Sie können vor allem bei Wintersonne und gleichzeitigem Frost ohne Schnee (Kahlfrost) sonst leicht †˜verbrennen†™ (verbräunen).
• Panaschierte Pflanzen mit weißbunten, gelbbunten oder hell gesprenkelten Blätter an schattigere Standorte pflanzen, da ihre Blätter an sehr hellen oder sonnigen Plätzen vergrünen.
3. Wasser
Normalerweise ist gleichmäßige Feuchtigkeit ideal, jedoch gilt hier: Weniger ist mehr! Nie zu viel gießen bzw. wässern, denn Staunässe vertragen nur Sumpfpflanzen und Wasserpflanzen. Daher immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist (Daumenprobe) und kein Wasser im Untersetzer stehen lassen, sondern umgehend ausschütten. Eher als Nässe wird Trockenheit vertragen, schlappe Blätter erholen sich leichter als verfaulte Wurzeln. Nur nicht völlig vertrocknen lassen. Zimmerwarmes, abgestandenes Wasser oder Regenwasser ist am besten. Es gibt auch besonders anspruchslose trockenheitsresistente Pflanzen.
4. Luftfeuchtigkeit
Hohe Temperatur - hohe Luftfeuchtigkeit, niedrige Temperaturen - niedrige Luftfeuchtigkeit. Im Zimmer bewirkt man schon durch vernünftiges Lüften eine richtige Luftfeuchtigkeit.
5. Düngen
Nur im Frühling und Sommer (Wachstumsphase), nicht im Herbst und Winter (Ruhephase). Am besten nur mulchen oder im Frühling in die abgeharkten Beete eine dünne Schicht Kompost einharken.
6. Schneiden
Für Gehölze ist regelmäßiges Beschneiden wichtig zum Verjüngen. Frühblüher direkt nach der Blüte, Spätblüher im Frühling (bei frostfreien Temperaturen).
Begründung: Die Frühlingsblüher blühen am zweijährigen Holz (†™Vorjahrestrieb†™) und die Sommerblüher und Herbstblüher am neuen, einjährigen Holz (†™Diesjahrestrieb†™) - Sie blühen ja eben so spät, weil sie es in †˜diesem†™ Jahr erst bilden müssen. Durch starken Schnitt treiben mehr neue Triebe, daher schneidet man besonders kräftig, um möglichst viele Blüten zu erhalten.
• Stauden und dauerblühende Einjährige wie z.B. Steinkraut, Duftstein (Alyssum) direkt nach der Blüte handhoch zurückschneiden. Etliche blühen dann nochmals.
• Spätsommer- und herbstblühende Stauden wie Sonnenhut (Rudbeckia) einschließlich Ziergräser schneidet man dagegen am besten erst im Frühling: Die Fruchtstände haben Zierwert im Winter, sind Vogelfutter und ein guter Winterschutz.
7. Pflanzung & Umpflanzen
Im Spätsommer (August), sobald die Hitze vorbei ist, bis zeitigen Herbst (September, Frühherbst). Blumenzwiebeln nach der Blüte umpflanzen (im August/September findet man sie nicht so leicht), Zimmerpflanzen und Kübelpflanzen im Frühling.
Pflanzlochgröße: Ca. doppelte Breite und Tiefe des Wurzelballens. Pflanzabstand: 1/2 Wuchsbreite, Baumabstand vom Haus so weit wie Wuchshöhe im Alter. Töpfe vor dem Pflanzen oder Umtopfen in einem Eimer unter Wasser tauchen bis keine Blasen mehr aufsteigen. Nach der Pflanzung die Erde gut an die Wurzeln andrücken oder festtreten, aber mit Gefühl nicht mit Gewalt, um die Wurzeln nicht zu verletzen. Anschließend durchdringend gießen, damit die Wurzeln eingeschlemmt werden. Es dürfen keine Luftlöcher an ihnen bleiben. Im Garten mit Gießrand: Einen kleinen Erdwall um die Pflanzstelle bilden, damit das Wasser nicht zu den Seiten ablaufen kann.
Pflanzschnitt: Besonders hilfreich ist es, vor dem Pflanzen die Randwurzeln einzukürzen. Sie verzweigen sich dadurch verstärkt, und die Pflanzen wachsen schneller an. Das gilt besonders für Sämlinge, die man beim Auseinanderpflanzen (Vereinzeln, Pikieren) deshalb an den Wurzeln zurückschneidet. Je stärker man die Wurzeln bei der Pflanzung oder Umpflanzung zurückschneiden muss, desto stärker sollte man auch die oberirdischen Pflanzenteile einkürzen: Drunter und Drüber im Gleichgewicht.
Gehölze, vor allem Bäume und Hochstämmchen, am Pfahl befestigen, damit die zarten, neu gebildeten Wurzeln bei Wind nicht gleich wieder abreißen.
Wenn man keine Mühen scheut, kann man in der Regel aber auch ganzjährig pflanzen und umpflanzen, und zwar nicht nur Containerpflanzen (Pflanzen im Topf), sondern alle Pflanzen, auch wenn sie wurzelnackt sind. Man darf frisch gepflanzte Pflanzen nur nicht austrocknen lassen und muss im Hochsommer ggf. vorübergehend schattieren.
8. Kübelpflanzen überwintern
Möglichst kühl bis kalt, aber frostfrei, z.B. in einer ungeheizten Garage. Kübelpflanzen nennt man deshalb ja auch Kalthauspflanzen. Sie stammen meist aus Gegenden mit Temperaturen wie im Mittelmeergebiet, wo die Temperaturen im Winter zwar relativ mild bleiben, dabei aber doch schon recht kühl werden, im Gegensatz zu den Zimmerpflanzen (Warmhauspflanzen), die größtenteils in den Tropen und Subtropen beheimatet sind, für die eine ganzjährig gleichmäßige Temperatur und somit auch Winter mit normaler Zimmertemperatur typisch sind.
Licht: Immergrüne unbedingt hell, Laubabwerfende auch dunkel. Ausnahmen: Manche besonders anspruchslose immergrüne Kübelpflanzen wie Oleander vertragen sogar auch dunkle Überwinterung. In jedem Fall empfiehlt es sich aber, alle Kübelpflanzen eben aufgrund der genannten Bedingungen in ihrem natürlich Lebensraum nur so kurz wie möglich im Haus zu kultivieren und den Überwinterungsraum bei frostfreiem Wetter so oft wie möglich zu lüften.
Düngen, Wasser: Herbst und Winter sind Ruheperiode! Nicht düngen und nur so wenig gießen, dass sie nicht völlig austrocknen. Ab Anfang Februar wieder hell und warm stellen. Sobald neue Blätter erschienen sind, wieder normal düngen und gießen.
Ausräumen: Nach den Eisheiligen Mitte Mai an trübem Tag oder einige Tage etwas schattig, um Verbrennungen zu vermeiden und die Pflanzen abzuhärten.
Frostharte Kübelpflanzen: Gehölze, die an sich frosthart sind, jedoch im Kübel kultiviert werden, benötigen mindestens Winterschutz.
In milden Lagen kann man frostempfindliche Gehölze auch im Freiland kultivieren, dann sicherheitshalber jedoch auch immer mit Winterschutz. Der beste Winterschutz sind meist Tannenzweige oder Fichtenzweige, weil sie Licht und Luft durchlassen. Ggf. kann man die Pflanzen auch in Schilfrohrmatten einrollen, die man zusätzlich evtl. noch mit trockenem Laub füllt. Einige sind vor allem im Wurzelbereich empfindlich, während die oberirdischen Teile Frost besser vertragen, z.B. Kamelien.
9. Vermehren
Samen aussäen, Teilen oder Stecklinge bewurzeln: Einjährige und zweijährige Sommerblumen und Kräuter im Frühling aussäen, Stauden (Mehrjährige, Ausdauernde Kräuter) im Frühjahr bei Austriebsbeginn teilen (Blumenzwiebeln nach der Blüte), Gehölze (Sträucher, Rosen, Kletterpflanzen) durch Stecklinge im Sommer vermehren oder Absenker bewurzeln.
Wo aussäen?
Minigewächshaus verwenden und dieses auf einem Fensterbrett über einer Heizung aufstellen. Standort, Licht: Hell aber keine volle Sonne, mäßige Zimmertemperatur, um 20 Grad C, z.B. Badezimmer am Ostfenster.
Wie aussäen?
Samen nur dünn mit Erde bedecken, je feiner er ist, desto weniger, ggf. nur vorsichtig andrücken. Staubfeine Samen z.B. vom Löwenmaul bezeichnet man deshalb auch als Lichtkeimer.
Wie gießen?
Nach der Aussaat angießen, damit die Samen ringsherum ohne Luftlöcher mit Erde verbunden sind. Danach mäßig feucht halten, aber auf keinen Fall nass und unter keinen Umständen austrocknen lassen. Schon kurzzeitiges, einmaliges Austrocknen kann die Keimung lange verzögern oder sogar ganz verhindern. Zu viel Nässe kann leicht zum Faulen der Samen oder Sämlinge führen (z.B. auch sog. Umfallkrankheit). Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, sodass sich Wassertropfen an der Scheiben bildet, den Deckel sofort zum Lüften vorübergehend abnehmen. Sofort nach dem Abtrocknen wieder auflegen, da hohe Luftfeuchtigkeit (gespannte Luft) die Keimzeit stark verkürzt.
Sobald die ersten richtigen Blätter nach den Keimblättern erscheinen, pikiert man (=Umpflanzen und dabei die Wurzeln leicht einkürzen, damit sie sich besser verzweigen). Sie wachsen dadurch in der Regel deutlich besser.
Verziehen bedeutet auseinander pflanzen, da sich die Sämlinge nur bei ausreichend Platz kräftig entwickeln. Durch gleichzeitiges leichtes Einkürzen der Wurzeln (Pikieren) verzweigen sie sich besser und werden noch kräftiger.
Vereinzeln heißt dagegen nicht umpflanzen, sondern überzählige Sämlinge herausreißen, weil sie ausnahmsweise ein Umpflanzen nicht vertragen, da die Wurzeln empfindlich für Verletzungen sind, z.B. Pfahlwurzler. Sie werden direkt ins Freiland an Ort und Stelle gesät. Bei manchen Pfahlwurzlern ist es außerdem sehr wichtig, darauf zu achten, dass keine Steine im Boden sind, z.B. Möhren.
Zur weiteren Anzucht der Sämlinge verwendet man am besten ein Gewächshaus. Kleine Pflanzenmengen kann man aber praktisch ebenso gut im Zimmer heranziehen, man muss nur darauf achten, für weitgehend ähnliche Bedingungen zu sorgen: So viel Licht und frische Luft wie möglich, damit die Sämlinge keine schwachen, langen (geilen) Triebe bilden, sondern kräftig und gedrungen wachsen. Dazu am besten wann immer möglich vorübergehend ins Freie stellen. Wichtig: Nie direkt vom Zimmer in die Sonne, egal wie sonnig sie drinnen standen, da sie sonst verbrennen. Immer erst einige Tage in den Schatten oder an einem trüben Tag ausräumen, damit sie sich ausreichend langsam abhärten können.
10. Krankheiten und Schädlinge
Sofort eingreifen und nicht erst lange wartet bis sie sich ausgebreitet haben: Wehret den Anfängen. So hilft dann bei Blattläusen oft schon einmaliges oder wenige Male Abspritzen mit dem Wasserstrahl und gegen Blattverfärbungen oder Blattfall durch Pilzkrankheiten das schnelle Herausschneiden des betroffenen Triebes bis ins Gesunde. -
Giftfreies Gärtnern
Pflanzen heranziehen, pflegen, wachsen lassen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, Biozide, synthetische Dünger und Torf. Ein stabiles ökologisches Gleichgewicht durch blühende Wiesen, Hecken aus einheimischen Gehölzen, Gartenteich, Wilde Ecken mit Totholz, Trockenmauern, Dachbegrünung, Kletterpflanzen, Wildstauden. Wer gesunde Pflanzen heranziehen will, muss einige Regeln beachten:
Geeigneten Standort für jede Kultur auswählen
Geeignete Pflanzenauswahl, Sorten oder Mischungen
• Größere Artenvielfalt in den Garten bringen
• Einheimische Pflanzen, robuste Arten auswählen
• Pflanzen für Bienen und andere Insekten als Nektarpflanzen wählen
• Schaffung von Blumenwiesen statt Rasen
• Wild- und Heilkräuter in die Gärten bringen
• Mischkulturen fördern
Gesundes regionales Saatgut und Saatgutschutz
Pflanzenernährung
• Einbringen von Humus
• Kompostwirtschaft betreiben
• Flächenkompostierung betreiben
• Gründüngung als Herbstbegrünung für die Gemüsefläche anlegen
• Organische Dünger bevorzugen, aus tierischen Abfällen wie Blut, Horn, Knochen, Mist von Rindern, Hühnern, Schafen, Pferden, Ziegen, Vögeln, aus pflanzliche Abfällen wie Meeresalgen (kohlensaurer Kalk, wenn der pH-Wert zu niedrig, also der Boden zu sauer ist), Trester, Leinsaat, Rhizinusschrot, Mineralstoffe werden erst nach und nach pflanzenverfügbar, damit kann nicht überdüngt werden, Bodenleben wird gefördert, Struktur des Bodens verbessert
• Pflanzenstärkungsmittel zur Gesunderhaltung der Pflanzen anwenden (Baumwachse, Wundverschlüsse, pflanzliche Extrakte, selbst hergestellte Spritzbrühen, Jauchen, Tees)
Schutz vor Krankheiten und Schädlingsbefall
• Förderung von Nützlingen: Nisthilfen für Wildbienen, Insekten, Nistkästen für Vögel, Vogeltränke, Wasserstelle für Vögel und Insekten, Igelschutz, Lehmhügel für Erdbienen, Erdhummelkasten, Totholzhaufen, Steinhaufen, Reisighaufen, Benjeshecke als Unterschlupf für Tiere, Sandflächen für Reptilen
• Ab- bzw. ausschneiden kranker Pflanzenteile
• Absammeln von Schädlingen, Käfern, Raupen, Schnecken
• Aufsammeln vorzeitig abgefallener oder verfaulter Äpfel, Pflaumen
• Einsatz selbst hergestellter Spritzbrühen, Jauchen, Tees
• Faltereier, Blattläuse zerdrücken oder mit einem Wasserstrahl abspülen
• Einsatz mechanisch-technischer Maßnahmen (Leimringe, Drahtgeflechte, Vliese, Kulturschutznetze, Folien)
Gesunderhaltung des Bodens
• Boden nicht versiegeln
• Mit organischen Materialien ganzjährig abdecken, gegen Erosion und Austrocknung
• Sorgfältige, schonende Bodenbearbeitung, durch lockern gelangt Luft in den Boden wodurch Mikroorganismen aktiv werden, regelmäßig oberflächlich hacken wirkt wie eine Düngung
• Weniger oder gar kein Umgraben des Bodens
• Bodenleben schützen und fördern
• Bodenfruchtbarkeit erhalten und steigern, Mischkultur, Fruchtfolge
• Bodenuntersuchung in regelmäßigen Abständen durchführen
• Einbringung von organischer Substanz
• Arbeiten mit Gründüngungspflanzen, vor ihrer Blüte abschneiden, in leicht angewelktem Zustand samt Wurzeln in den Boden einarbeiten, durch Anbau von Leguminosen wird Stickstoff aus der Luft gesammelt
Gartengestaltung, -pflege
• Keine Wildnis hinterlassen
• Schnell verrottbares Laub nicht beseitigen sondern auf Beetflächen verteilen
• Hecken als Nisthilfen und Nahrungsquelle für Insekten schaffen
• Winterquartier für Nutzinsekten bereitstellen
• Anlegen von Trockenmauern, Steinmauern, Hochbeete, Hügelbeete
• Fruchtstände im Winter an den Pflanzen belassen
• Anlegen von wasserdurchlässigen Wegen
• Vielfalt der Flächen Nutzung
• Wahl des geeigneten Saat- und Pflanztermins, richtigen Pflanzabstand für jede Kultur auswählen
Wasser
• Regenwassernutzung
• Gezielte und optimale Wasserversorgung im Garten
• Richtige Bewässerung, in den frühen Morgenstunden wässern, geht weniger durch Verdunstung verloren, Pflanzen trocknen schneller ab, Infektionsgefahr durch Pilz- und Bakterienkrankheiten sinkt
• Gartenteich ohne Fische, dass die Insektenlarven überleben können
• Schaffung von Feuchtbiotopen -
Mischkultur
Es werden gezielt Pflanzen nebeneinander gepflanzt, die sich durch ihre jeweiligen Eigenschaften (kurz oder lang auf dem Beet verbleibende Arten, schlank oder breit, ober- oder unterirdisch wachsende Pflanzen, Flach- oder Tiefwurzler) gegenseitig ergänzen und helfen. So produzieren manche Pflanzen Nährstoffe, die andere benötigen, oder sie produzieren Duftstoffe oder Wurzelausscheidungen die Befruchter und Nützlinge anlocken und dadurch ihre Beetnachbarn frei von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten halten. Das schlaue Kombinieren der Pflanzennachbarn macht sich bezahlt, denn du erleichterst dir zusätzliche Arbeit mit Hacken und Gießen, da eine ausgewogene Pflanzendecke ein Mikroklima begünstigt und Unkräuter kaum aufkommen lässt.
Pflanzen unterstützen sich gegenseitig
• Duftstoffe, Wurzelausscheidungen: Tagetes, Kamille, Ringelblumen, Sonnenhut, Zinnien vertreiben Bodennematoden
• Nährstoffabgabe: Rotklee ist bei hoch wachsenden Kulturen wie Sträuchern eine gute Wahl, da er zusätzlich zur Stickstoffbindung auch noch die Phosphorverfügbarkeit erhöht
• Aufteilen des Wurzelraums: Kopfsalat (Flachwurzler) mit Kohlarten (Tiefwurzler)
• Aufteilen der Vegetationszeit: Himbeeren mit zeitigen Frühjahrsblühern wie Winterlinge, die den Boden schützen und schön aussehen, während die Himbeeren noch kahl sind und umgekehrt
• Mikroklimabildung: Nutzung von Mais, Tomate und Stangenbohne, um eine mögliche Windbeeinflussung bei Gurke oder Buschbohne zu mindern
• Bodenbedeckung: Erdbeeren oder Klee unter höherwachsenden Pflanzen, die keine Wurzel- und Nährstoffkonkurrenz, aber ein guter Bodenschutz sind
• Anlocken von Befruchtern: Kräuter- oder Blumenpflanzungen zwischen Fruchtgemüse
• Anbau von Fangpflanzen die die Schaderreger besser anlocken als die Wirtspflanze und ihre Vernichtung besser ermöglichen: Rizinuspflanze für Kartoffelkäfer, Tagetes zur Sammlung von Schnecken, Kapuzinerkresse zur Sammlung von Schwarzer Bohnenlaus, wenn dort jedoch nicht konsequent gegen den Schädling vorgegangen wird, entwickelt sich die Fangpflanze zur Brutstätte und wird ein Teil des Problems
Pflanzen stören sich gegenseitig
• Negative Wirkung von Wurzelausscheidungen einiger Arten: Senf ist als Zwischensaat bei fast allen Pflanzenarten entwicklungshemmend und fördert Krankheiten wie Kohlhernie
• Wurzelkonkurrenz von Pflanzen gleichen Wurzeltyps oder Wurzelbereichs: Wachstumshemmung bei Kombination starkwurzelnder Arten, sowie ungünstige Wirkung von flachwurzelnden Bäumen und Sträuchern auf danebenliegende Gemüsebeete
• Licht-, Wasser- und Nährstoffkonkurrenz, wenn Platzbedarf oder Schattenwirkung der Pflanzen nicht beachtet wurden: Beerensträucher setzen unter Obstbäumen oft nur wenige Früchte an, gleiches gilt für Erdbeeren, Gemüseanbau unter Obstgehölzen führt zu Ertragsverminderungen
• Negative Wirkung von Wurzelausscheidungen tritt bei weniger verwandten Pflanzen stärker auf als bei eng verwandten, gleiches gilt bei Nährstoffkonkurrenz
• Bodenmüdigkeit: eine Anhäufung von Schaderregern durch wiederholten Anbau von spezifischen Wirtspflanzen auf gleicher Fläche
• Schädlingsanhäufung, insbesondere wenn Pflanzenarten neben- und miteinander stehen, die von den gleichen Schädlingen bzw. Krankheiten befallen werden: Braunfäule bei Kartoffel und Tomaten, Kohlhernie bei allen Kreuzblütengewächsen
• Aufrechterhalten der Vermehrungskette durch Nebeneinander von geschädigter Pflanze mit dem Zwischenwirt: Anemone bei Zwetschenrost oder Wacholder bei Birnengitterrost
Bewährte Kombinationen
1. Tomaten
Tomatenpflanzen profitieren von Knoblauch, Kohl und Kohlrabi. Kapuzinerkresse und Gartenkresse halten zudem Blattläuse ab. Tomaten benötigen reichlich Nährstoffe und vertragen sich deshalb gut mit Pflanzen, die mit weniger auskommen, wie Buschbohnen und Petersilie. Basilikum hält die weiße Fliege und Mehltau von den Pflanzen fern. Tomaten sollten nicht zusammen mit Kartoffeln gepflanzt werden, weil sonst die Kraut- und Braunfäule begünstigt wird. Das runde Gemüse verträgt sich außerdem nicht gut mit Erbsen, Fenchel und Gurken. Tipp: Wenn du die Seitentriebe entfernst, wachsen weniger, dafür aber größere Früchte mit besserem Geschmack. Die Blätter kannst du noch in Form eines Kaltwasser-Auszugs gegen Schädlinge nutzen.
2. Kartoffeln
Um starke, gesunde Kartoffelpflanzen zu erhalten, pflanze sie am besten zusammen mit Dicken Bohnen, damit beugst du dem gefräßigen Kartoffelkäfer vor. Kümmel und Koriander verbessern den Geschmack der Kartoffeln. Bis sich die Erdäpfel ausbreiten, kannst du den Platz im Beet gut für schnellwachsenden Spinat und Radieschen nutzen. Auch mit diversen Kohlarten, Kohlrabi, Mais und Tagetes harmonieren Kartoffeln. Sie vertragen sich hingegen nicht mit anderen Nachtschattengewächsen wie Paprika und Tomaten. Weitere schlechte Nachbarn sind Erbsen, Grünkohl, Gurken, Knoblauch, Kohl, Rote Bete, Sellerie, Sonnenblumen und Zwiebeln.
3. Möhren
Für eine gute Karottenernte kombiniere sie mit Erbsen, Knoblauch, Radieschen, Rettich, Schnittlauch und Tomaten. Rosmarin hilft gegen die Karottenfliege. Die Mischkultur aus Möhren und Zwiebeln ist vielen Hobbygärtnern wohlbekannt, aber dennoch strittig. Sie halten sich zwar gegenseitig die Möhren- und Zwiebelfliege fern, haben aber im Herbst unterschiedliche Ansprüche an die Bewässerung. Deshalb passt Porree besser zu Möhren, er hat einen ähnlichen Wasserbedarf. Dill erhöht die Keimfähigkeit der Karottensamen und verströmt gleichzeitig einen abwehrenden Geruch gegen Schädlinge. Pastinake, Petersilie und Sellerie sind hingegen schlechte Nachbarn für Möhren.
4. Salat
Zu Feldsalat passen Endivien, Erdbeeren, Kohlrabi, Radieschen, Ringelblumen, Winterportulak und Zwiebeln. Feldsalat mag keinen Baldrian in unmittelbarer Umgebung. Gute Nachbarn für Kopfsalat sind Bohnen, Dill, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kohl, Lauch, Möhren, Tomaten, Zwiebeln, wohingegen Sellerie in unmittelbarer Nähe gemieden werden sollte. Pflücksalat liebt Brokkoli, Dill, Erbse, Karotte, Kohlrabi, Kopfkohl, Mais, Mangold, Pastinake, Radieschen und Rosenkohl in seiner Nähe. Zucchini sind schlechte Nachbarn des Pflücksalats. Petersilie ist ein schlechter Nachbar für alle Salate, da ihre Stoffwechselausscheidungen und ätherischen Öle aggressiv und schädigend auf sie wirken.
5. Zucchini
Setze die nährstoffhungrigen Zucchinipflanzen, die vor allem Stickstoff benötigen, am besten neben stickstoffbildende Leguminosen. Das sind Pflanzen, die mit Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden speichern, wie zum Beispiel Stangenbohnen und Erbsen. Aber auch Kopfsalat, Lauch, Möhren, Petersilie, Rettich, Rote Bete, Sellerie, Spinat, und Zwiebeln sind gute Nachbarn der Zucchini.
Pflücksalat und Rettich sollten dagegen nicht neben Zucchinis platziert werden.
6. Gurken
Setze die flach wurzelnde Gurken zur altbewährten Mischkultur mit dem ebenfalls wärmeliebenden, tief wurzelnden Sellerie. Die Gurke als Starkzehrer zieht ebenfalls Nutzen vom Stickstoff, der von Erbsen und Bohnen gebildet wird. Weitere gute Partner sind Dill, Fenchel, Kohl, Kopfsalat, Kümmel, Lauch, Mais, Rote Bete und Zwiebeln. Im Freiland können Gurken und Tomaten nebeneinander gut auskommen. Im Gewächshaus jedoch bilden sich meist bei einer der beiden Sorten Krankheiten, da Tomaten eher trockene Luft bevorzugen und Gurken eher feuchtere. Tipp: Borretsch in die Nähe gepflanzt, lockt durch seine vielen Blüten Insekten an, die zum Bestäuben der Gurken sehr hilfreich sind.
7. Paprika
Paprika braucht viel Wärme und Wasser, um sich optimal zu entwickeln, und ist daher neben der Tomate gut im Gewächshaus oder im Folientunnel aufgehoben. Sie wächst langsamer als die Tomate und bleibt auch von Wuchs eher klein. Ein weiterer guter Nachbar ist die Möhre mit ihren tiefen Wurzeln. Auch Kohl in der Nähe wirkt sich günstig aus. Schlechte Nachbarn für Paprika sind dagegen Erbsen, Gurken, Kartoffeln und Sellerie.
8. Kürbis
Der starkzehrende Kürbis ist pflegeleicht und hat sich bereits in der indianischen Kultur mit Mais und Bohnen im gemeinsamen Anbau bewährt. Die Bohnen düngen den Mais und den Kürbis, während der bodendeckende Kürbis die senkrecht wachsenden Bohnen und Maispflanzen auf dem Beet gut ergänzt. Gleichzeitig helfen die Blätter des schnell wachsenden Kürbis, den Boden vor dem Austrocknen zu schützen, sodass seltener gewässert werden muss. Auch neben Brokkoli und Ringelblume entwickelt sich Kürbis gut. Dill, Gurken und Kohl sollten dagegen nicht zusammen mit Kürbis angebaut werden.
9. Bohnen
Die rankenden Stangenbohnen profitieren vom senkrecht wachsenden Mais als Rankhilfe, der sich im Gegenzug über den Stickstoff der Bohnen freut. Ebenfalls gute Partner für Stangenbohnen sind Endivien, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Radieschen, Rettich, Sellerie, Spinat und Zucchini. Buschbohnen kommen mit Bohnenkraut, Erdbeeren, Gurken, Sellerie, Roter Bete, Kohlarten, Kopfsalat, Pflücksalat und Tomaten gut aus.
10. Lauch
Auch Porree genannt passt zu Erdbeeren, Kohl, Kopfsalat, Möhren, Sellerie und Tomaten. Wermut und Rettich schützen ihn vor der Lauchmotte. Ungeeignete Beetnachbarn für Porree sind Bohnen, Erbsen, Grünkohl, Knoblauch, Rote Bete und Schnittlauch.
11. Radieschen
Die schwach zehrenden Radieschen gesellen sich gern zu Bohnen, Erbsen, Kohl, Kopfsalat und Möhren. Für den benachbarten Anbau sollten Brokkoli, Chinakohl, Erdbeere, Gurke, Kohl, Kohlrabi, Kopfkohl, Rettich, Rucola, Rosenkohl, Senf und Zucchini eher gemieden werden. -
Fruchtfolge
ist eine durchdachte mehrjährige Anbauplanung.
Durch Wechsel der jährlich angebauten Gemüse- und Gründüngungskulturen auf einem Beet vermeidet man die Etablierung bodenbürtiger Krankheiten und Schädlinge, Selbstunverträglichkeiten werden ausgeschaltet, der Boden wird nicht einseitig ausgelaugt und die Nährstoffe im Boden werden optimal genutzt.
Folgendes sollte bei der Planung eingehalten werden:
• Wechsel zwischen den Pflanzenfamilien
• Wechsel zwischen Pflanzen die dieselben Krankheiten bekommen können
• Wechsel zwischen Pflanzen die sehr viele oder wenige Nährstoffe brauchen (Starkzehrer, Mittelstarkzehrer, Schwachzehrer)
• Anbau von Gründüngung und Hülsenfrüchten (Leguminosen)
• Zwischenfrüchte und Mulch einsetzen damit der Boden nicht blank liegt
• Vorfruchtwirkung einer Pflanze beachten
• Nur Rhabarber und Tomate können lange Zeit auf demselben Boden gezogen werden
4 Jahre ' 4 Beete
1. Jahr
Beet 1-Starkzehrer, Beet 2-Mittelstarkzehrer, Beet 3-Schwachzehrer, Beet 4 Gründüngung
2. Jahr
Beet 1-Mittelstarkzehrer, Beet 2-Schwachzehrer, Beet 3 Gründüngung, Beet 4-Starkzehrer
3. Jahr
Beet 1-Schwachzehrer, Beet 2 Gründüngung, Beet 3-Starkzehrer, Beet 4-Mittelstarkzehrer
4. Jahr
Beet 1 Gründüngung, Beet 2-Starkzehrer, Beet 3-Mittelstarkzehrer, Beet 4-Schwachzehrer -
Krankheiten
Kohlgemüse
Kohlhernie
Pilzkrankheit, die vor allem in sauren Böden und nach Frischmistgaben auftritt. Befallene Pflanzen kümmern und welken. An den Wurzeln bilden sich Gewebewucherungen, die innen nicht hohl sind. Einschleppung erfolgt durch infizierte Setzlinge.
Maßnahmen
- auf weitgestellte Fruchtfolge achten
- Boden gut lockern
- saure Böden mit Algen- oder Düngekalk aufkalken (pH-Wert sollte 7,2 betragen)
- kurz vor Pflanzen nicht mit frischem Mist düngen
- erkrankte Pflanzen entfernen (nicht kompostieren)
- 4-7 Jahre keine Kohlgewächse und andere Kreuzblütler nachbauen
Kohlerdfloh
Kleiner, schwarzer oder gelb-schwarz gestreifter Käfer mit großer Sprungkraft, verursacht kleine Fraßstellen an jungen Blättern von Kohlgewächsen und Kren. Keimpflanzen sind besonders gefährdet. Große Schäden entstehen vor allem bei verzögertem Auflaufen bei trockenem Wetter.
Maßnahmen
- häufig behacken
- feucht halten
- mulchen oder mit Vliesabdeckung versehen
- Gesteinsmehl verwenden
- Bekämpfung mit starkem Wermuttee 2x pro Woche spritzen
Kohlweißling
Schmetterlinge legen Eier an die Blattunterseite von Kohlgewächsen und Kapuzinerkresse. Die daraus schlüpfenden Raupen zerfressen die Blätter.
Maßnahmen
- Zerdrücken der Eigelege
- Absammeln der Raupen
- Förderung von Nützlingen
- bei starkem Befall Spritzen mit Bacillus thuringiensis-Präparat
Wurzelgemüse
Möhrenfliege
Bei Karotten vergilben und welken die Blätter. In den Karotten finden sich rötliche Fraßgänge von Maden. Rüben schmecken bitter.
Maßnahmen
- früher Anbau (März, Anfang April)
- frühe Ernte
- Anbau in freien, windoffenen Lagen
- Mischkultur mit Zwiebeln oder Knoblauch
- keinen frischen Mist ausbringen
- Verwendung von Netzen oder Vliesen ab Aussaat, ab Mai wegen Hitzestau durch Netze ersetzen
Blattfleckenkrankheit bei Sellerie
Pilzkrankheit, die graubraune Flecken mit schwarzen Pünktchen an den Blättern verursacht. Befallene Blätter vergilben und vertrocknen. Knollen bleiben klein. Übertragung durch Saatgut und erkrankte Blätter des Vorjahres.
Maßnahmen
- auf gute Nährstoffversorgung achten
- nicht zu dicht aussetzen
- nicht von oben gießen
- 3-jährige Fruchtfolge einhalten
- erkrankte Blätter und befallene Ernterückstände entfernen
- widerstandsfähige Sorten anbauen
Zwiebelgewächse
Lauchminiermotte
Kommt außer an Porree auch an Zwiebel, Schnittlauch und Knoblauch vor, wo sie jedoch nicht so große Schäden verursacht. Beim Porree sind zunächst Miniergänge im flachen Teil der Blätter zu beobachten, später auch Fraßgänge in der Stange.
Maßnahmen
- Abdecken der Beete mit Netzen
- Spritzen mit Bacillus thuringiensis-Präparat (grundsätzlich gut wirksam zum richtigen Zeitpunkt; laut Beratungsdienst 01/1501 unmittelbar nach Raupenschlupf oder nach dem Minierstadium bei beginnendem Fraß an den Herzblättern)
Hülsenfrüchte
Erbsenwickler
Raupen eines kleinen Falters bohren sich in die unreifen Hülsen, benagen den Samen und lassen Raupenkot zurück.
Maßnahmen
- Ausweichen auf frühen Anbau
- Abdecken mit Vlies oder Netz in der Flugzeit (Mai bis Juni)
- natürliche Feinde des Falters (Fledermäuse, Laufkäfer, Igel ...) fördern
Brennfleckenkrankheit
Vor allem auf Buschbohnen bei reichen Niederschlägen. Auf Blättern, Stengeln und Hülsen entstehen braune Flecken, die dunkel umrandet und leicht eingesunken sind. Befallene Jungpflanzen sterben meist ab.
Maßnahmen
- gesundes Saatgut verwenden
- widerstandsfähige Sorten anbauen
- befallene Pflanzen entfernen und vernichten
Wärmeliebendes Gemüse
Zucchini-Gelbmosaikvirus
Wird durch Blattläuse übertragen und befällt neben Zucchini auch Kürbisse sowie Gurken. Blätter und Früchte sind zu Befallsbeginn gering, später immer stärker deformiert, verkrümmt und voller Beulen.
Maßnahmen
- tolerante Sorten anbauen
- Blattlausfeinde fördern
- befallene Pflanzen sofort in einen Plastiksack geben und entfernen
- mechanische Verletzungen der Kürbispflanzen vermeiden
- Werkzeuge reinigen
Kraut- und Braunfäule bei Paradeisern
Pilzkrankheit, tritt v. a. bei feuchter Witterung und hoher Luftfeuchtigkeit auf. Es werden zuerst älteree Blätter, später auch Früchte befallen. Graugrüne Blattflecken sind auf der Unterseite durch einen hellen Pilzflaum begrenzt.
Maßnahmen
- widerstandsfähige Sorten wählen
- Nähe von Kartoffelfeldern (wegen Übetragungsgefahr) vor allem in Windrichtung meiden
- nur den Wurzelbereich gießen
- zu Befallsbeginn unterstee Blätter entfernen
- Regenschutz für Paradeiser bauen
Bei starkem Befallsdruck und anhaltend schlechter Witterung gibt es keine wirkungsvolle Bekämpfung.
Allgemeine Krankheiten und Schädlinge
Schnecken
Schäden verursacht vor allem die Spanische Wegschnecke.
Maßnahmen
- Schneckenzäune einsetzen, diese stets sauber und unkrautfrei halten
- nie abends gießen
- im Sommer dünn mulchen
- für gute Bodenlockerung sorgen
- sorgfältige Unkrautbekämpfung durchführen
- Beete erst nach den ersten Frösten lockern (wichtig zur Zerstörung der Schneckenbrut)
- natürliche Feinde fördern (Igel, Maulwürfe, Amseln, Frösche, Kröten, Blindschleichen, Laufkäfer, Hundertfüßler)
- für feinkrümelige Humusschichte sorgen (dort können sich Schnecken nicht einnisten)
- unter Brettern, Steinen oder Bodendeckern (hier verkriechen sich Schnecken tagsüber) Schnecken absammeln
- über längere Zeit mittels Laufenten und Hühnern bekämpfen
Hühner vor der Aussaat oder nach der Ernte in den Garten lassen.
Laufenten wenn die Pflanzen eine gewisse Größe haben (damit sie nicht niedergetrampelt werden)
Wichtig: Diese Tiere brauchen artgerechte Haltung und Zuwendung!
Blattläuse
Können bei Massenauftreten über längere Zeit eine Schwächung der Pflanzen bewirken. Blattlausausscheidungen führen zu Verschmutzung und Ansiedelung von Schwärzepilzen und sind Überträger von Viruskrankheiten.
Maßnahmen
- Überdüngung vermeiden
- Pflanzen bei Trockenheit ausreichend wässern
- windoffene Lagen bevorzugen
- Nützlinge fördern
- Blätter mehrmalig mit scharfem Wasserstrahl (auch an der Unterseite) abspritzen
- befallene Triebe abbrechen
- Kaliseifen- (gegen mehlige Kohlblattlaus wirkungslos!) oder Schmierseifen-Lösung einsetzen
Ameisen
Können Pflanzen indirekt schädigen, indem sie die Pflanzen durch ihre Nestbautätigkeit entwurzeln oder Blattläuse fördern.
Wichtig: Gartenameisen wandern nicht in Häuser ein!
Maßnahmen
- Blumentopf über Nester stülpen, Ameisen ziehen häufig ein und können mitsamt dem Topf übersiedelt werden
- Ausgießen von Pflanzenextrakten (Salbeitee), welche die Orientierung der Ameisen stören
Drahtwürmer
Sind Larven der Schnellkäfer und treten vor allem in den ersten Jahren nach Wiesenumbruch auf. Wurzeln von Salat und jungen Pflanzen werden angefressen und welken.
Maßnahmen
- halbierte Kartoffel mit Schnittfläche nach unten als Köder auslegen (eingraben)
Falscher Mehltau
Befällt verschiedene Gemüsearten vor allem bei feuchtkühler Witterung. Bildet an Blattoberseiten helle Flecken, unterseits (je nach Mehltauart) weißen, gräulich-weißen oder violettschwarzen, nicht abwischbaren Belag.
Maßnahmen
- lockere Pflanzabstände
- widerstandsfähige Sorten anbauen
- Unkrautregulierung rechtzeitig durchführen
- richtig gießen (möglichst morgens und nur im Wurzelbereich)
- Überdüngung mit Stickstoff vermeiden
- Pflanzenstärkungsmittel wie Kiesel-/Huminsäure-Präparate, Kompostauszüge, Ackerschachtelhalmbrühe rechtzeitig und mehrfach angewandt haben eine gewisse vorbeugende und hinauszögernde Wirkung
- kranke Pflanzen sofort vom Beet entfernen
Echter Mehltau
Unter diesem Sammelbegriff werden verschiedene Pilze zusammengefasst. Alle zeigen sich als weißer, mehlartiger, abwischbarer Überzug auf der Blattoberseite. Warmes, schwüles Wetter und zu dichter Pflanzenbestand begünstigen die Entwicklung.
Maßnahmen
- widerstandsfähige Sorten wählen
- kranke Blätter und Pflanzen vernichten
- stickstoffreiche Dünger meiden
- Beete mit Steinmehl stäuben
- Ackerschachtelhalmbrühe und Knoblauchtee spritzen
Bodennährstoffmangelerscheinungen
Stickstoffmangel
Ältere Blätter färben sich hell-gelbgrün, junge Blätter bleiben klein, hart und spitz, Obstgehölze werfen Laub vorzeitig ab, Gemüse und Kräuter kümmern.
Maßnahmen
- Hornspäne
Phosphormangel
Blätter von Kohl, Kartoffeln, Rote Beete verlieren ihren Glanz, Blattgrün wirkt schmutzig und verwaschen, Blattränder färben sich rötlich, Fruchtgemüse wie Tomaten, Beerensträucher bilden nur noch wenig Blüten/Früchte.
Maßnahmen
- Einarbeiten von Granit-Gesteinsmehl
Kaliummangel (Kalium festigt Pflanzengewebe, fördert Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten, Schädlingsbefall)
Welke Blätter, vertrocknete Blattränder, Blätter färben sich blaugrün und werden wellig.
Maßnahmen
- Beinwelljauche
- Urgesteinsmehl
Magnesiummangel
Typisches Adernmuster, zwischen den Adern färben sich grüne Blätter weißlichgelb, rote Blätter purpurrot.
Maßnahmen
- Urgesteinsmehl
Kalziummangel
Blüten-/Fruchtendfäule an Tomaten und Paprika, bei Blattsalat sterben die Blätter von den Spitzen und Rändern ausgehend ab.
Maßnahmen
- Urgesteinsmehl
Eisenmangel
Blätter färben sich gelb mit grünen Blattadern (meist bei Brombeeren, Tomaten, Apfelbäumen).
Maßnahmen
- Brennnesseljauche
- Urgesteinsmehl -
Pflanzenfamilien
Baldriangewächse (Valerianaceae)
8 Gattungen und ca. 400 Arten, die meisten Arten kommen in den gemäßigten Breiten der nördlichen Halbkugel vor, es sind meist Kräuter mit gegenständigen, oft fiederspaltigen Blättern, charakteristisch ist die Reduktion der Staubblätter
- Baldrian (Valeriana), Feldsalat (Valerianella)
Doldenblütler (Apiaceae, Umbelliferae)
der Name weist auf den schirmförmigen Blütenaufbau hin, der alte Familienname 'Umbelliferae' bedeutet wörtlich übersetzt 'Schirmträger', der Blütenstand besteht aus kleinen Döldchen, die symmetrisch angeordnet sind und gemeinsam die Blütendolde bilden, sie sind stets krautige Pflanzen, meist reich an ätherischen Ölen, alle Doldenblütler sind Fremdbefruchter, sie sind sehr verkreuzungsanfällig, 2 Sorten einer Art sollen nie gleichzeitig in einem Jahr vermehrt werden, die großen Blütendolden werden von zahlreichen Insekten besucht, vor allem große Schwebefliegenarten gewährleisten eine sichere Bestäubung, alle Doldenblütler deren Wurzeln oder Knollen genutzt werden, werden für den Samenbau zweijährig kultiviert (Ausnahme Zuckerwurzel)
- Möhre, Sellerie, Petersilie, Liebstöckel, Pastinake
bei Gewürzpflanzen mit Blatt- oder Samennutzung, können Samen im ersten Jahr gewonnen werden
- Dill, Fenchel, Anis, Kerbel, Koriander, Kümmel
Eiskrautgewächse (Aizoaceae)
die meisten Arten sind sukkulente Pflanzen, die in den Trockengebieten des südlichen Afrika und Australien zu Hause sind, der botanische Name leitet sich vom griechischen 'aizoon' (= ewig leben) ab, weil viele Vertreter auch unter extremen Bedingungen gedeihen
- Neuseeländer Spinat, Eiskraut
Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
sind weltweit verbreitet, die meisten sind einjährige Kräuter oder mehrjährige Stauden (nicht verholzende Pflanzen), die Blätter sind einfach, wechselständig und gegenständig, sie bilden meist endständige, verzweigte ährige-knäuelige Blütenstände, der Name leitet sich von den vielen Arten sehr langen und dann überhängenden Blütenständen ab, sie sind einhäusig, die Blüten unscheinbar, die männlichen Blüten sitzen an der Basis, die weiblichen an der Spitze, sie sind Fremdbefruchter, die vom Wind bestäubt werden, der Fruchtknoten wächst nach der Befruchtung selten zu einer kleinen Nuß, meistens zu einer Kapsel heran, diese springt in der Mitte quer auf und entlässt nur ein Samenkorn
- Amarant
Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae)
viele Arten besiedeln als Meeresstrandbewohner salz- und stickstoffhaltige Standorte, ihr Name leitet sich von den Blättern, die in ihrem Umriss an die breiten Schwimmfüße der Gans erinnern, ab, viele sind charakteristisch Magentarot eingefärbt (Rote Rübe, Mangold ('Roter Vulkan'), rote Gartenmelde), der Inhaltstoff Oxalsäure ist auch charakteristisch (bei Überkonsum Spinat kann es zur 'Entkalkung' der Knochen kommen), viele neigen auch Nitrat zu speichern (auf sehr nährstoffreichen Boden deshalb an einem sonnigen Nachmittag ernten), alle sind vom Wind bestäubte Arten (Indiz für unscheinbare Blüten), einige blühen im ersten Jahr
- Spinat, Gartenmelde, Quinoa
andere erst im zweiten Jahr
- Rote Bete, Mangold
Hülsenfrüchtler/Schmetterlingsblütler (Fabacea)
über 17.000 Arten, drittgrößte Pflanzenfamilie der Erde, über den ganzen Globus verteilt, 3 Unterfamilien, unter den Mimosengewächse (Mimosaceae) und Johannisbrotgewächse (Caesalpinaceae) sind viele mehrjährige und verholzende Arten zu finden, die meisten Gemüse zählen zu den Schmetterlingsblütler Fabacea, wichtige Quelle von pflanzlichem Eiweiß, sie leben in Symbiose mit bestimmten Bakterien (Rhizobium-Species), dadurch besitzen sie die Fähigkeit, Luftstickstoff in den Knöllchen der Wurzeln zu bilden, sich selbst mit Stickstoff zu versorgen und auch für Nachfrüchte noch Stickstoff im Boden zu hinterlassen, Hülsenfrüchtler bilden, wie ihr Name sagt Früchte aus Hülsen, die Blüten werden gerne von Insekten besucht und sind meist Fremdbefruchter, bei einzelnen Arten (Gartenbohne, Sojabohne) Selbstbestäubung, viele Arten winden sich in die Höhe
- Bohne, Erbse, Linse, Weißer Steinklee, Luzerne, Wicken, Lupine, Seradella
Knöterichgewächse (Polygonaceae)
mehr als 800 Arten, der Name leitet sich von den deutlich gegliederten Trieben ab, die knotenartige Verdickungen haben, sie sind einhäusig und haben zwittrige oder eingeschlechtliche Blüten, Blüten sind klein und sind zu vielen in den Blütenständen vereinigt
- Buchweizen, Rhabarber, Sauerampfer
Korbblütler (Asteraceae)
gehören zu den artenreichsten und sind weltweit verbreitet, die Anzahl der Zierpflanzen ist unüberschaubar, die Gattungen, aus denen Gemüsepflanzen gezüchtet wurden überschaubar, viele enthalten vor allem in den Wurzeln anstelle von Stärke Inulin (nicht zu verwechseln mit Insulin), ein Zucker, den auch Diabetiker problemlos zu sich nehmen können, charakteristisch ist auch ein weißer oder cremfarbiger Milchsaft, die meisten dieser Arten besitzen einen aromatischen, würzigen Geschmack, die Einzelblüten stehen auf kugeligen oder schüsselförmigen, meist vertieften Korbböden (daher der Name), was wir als 'Blüte' bezeichnen ist meist ein körbchenförmiger Blütenstand aus zahlreichen einzelnen, strahlenförmig angeordneten Zungenblüten, aus jeder Einzelblüte entsteht nach der Befruchtung ein Samenkorn, ein weiteres Merkmal ist der Pappus, ein Haarkranz, der bei vielen Arten dem Samenkorn, durch den Wind, zur Verbreitung dient, sie sind Zwitterblüten, die meisten sind selbstverträgliche Fremdbestäuber (beinahe ausschließlich Selbstbefruchtung-überwiegend Fremdbefruchtung)
- Schwarzwurzel, Haferwurzel, Salat, alle Zichorienarten (Radicchio, Zuckerhut, Endivie, Chicoree), Artischocke, Estragon, Wermut, Echte Kamille, Ringelblume, Sonnenblume, Tagetes
Kreuzblütler (Brassicaceae)
Kreuzblütler oder Kohlgewächse umfasst 350 Gattungen, der Name leitet sich von den 4 Kronblättern der Blüte ab, die sich kreuzartig gegenüber stehen, die Blüte ist meist gelb, seltener weiß, charakteristisch ist auch die Form der Frucht, sie ist als Schote oder Schötchen ausgebildet, alle sind Fremdbefruchter, meist Selbstunfruchtbar, deshalb können sie für die Vermehrung nur in Gruppen angebaut werden, wodurch eine natürliche Vielfalt garantiert ist
- Kohl, Radies, Rettich, Kresse, Rübe, Senf, Löffelkraut, Rukola
Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
850 Arten, in allen Kontinenten heimisch, sind alle frostempfindlich und wärmeliebend, daher in den Tropen weit verbreitet, häufig sind sie Kletterpflanzen, die spiralige Ranken ausbilden, sie bilden große oder kleine, runde oder lange, glatte oder stachlige Früchte, botanisch gesehen sind diese Früchte Beeren
- Gurke, Kürbis, Zucchini, Melone
Leingewächse (Linaceae)
mehrere Gattungen mit ca. 90 Arten, größte Artenfülle im Südwesten Nordamerikas und im Mittelmeergebiet, sowohl Kräuter als auch Bäume oder Sträucher mit einfachen, wechselständigen Blättern gehören zur Familie, Blüten radiär mit einfachen, ganzrandigen Kronblättern und doppelter Blütenhülle, meist anspruchslos
- Lein
Lippenblütler (Lamiaceae)
mehr als 3500 Arten, sind als Kräuter oder Sträucher an ihrem meist vierkantigem Stängel, den kreuzgegenständigen Blättern und ihrem starken Duft zu erkennen, sie enthalten ätherische Öle, vielfach auch Bitterstoffe oder Gerbstoffe, die Kronblätter sind röhrig verwachsen und bilden eine Ober- und Unterlippe, daher der Name, viele Insekten lieben sie und kriechen weit in das Blüteninnere, die Pflanzen sind einhäusig, die Blüten zwittrig
- Basilikum, Bohnenkraut, Pfefferminze, Majoran, Oregano, Zitronenmelisse, Salbei, Thymian, Rosmarin, Lavendel
Malvengewächse (Malvaceae)
1500 Arten, Bäume, Sträucher sowie krautartige Pflanzen mit einfachen oder gelappten wechselständigen Blättern, die Früchte sind Spaltfrüchte oder Kapseln
- Gemüsemalve, Eibisch, Stockrose, Rosenpappel/Große Käsepappel/Käspappel
Mohngewächse (Papaveraceae)
sind meist Kräuter, einige Sträucher, charakteristisch ist ihr Milchsaft der meist giftige Alkaloide enthält, eine wässrige Grundsubstanz in der vorallem Kautschuk enthalten ist, daneben können je nach Art weitere Inhaltstoffe vorhanden sein (z.B. Morphin), Fruchtknoten ist oberständig, die Frucht meist eine Kapsel, Blüten stehen meist einzeln, viele enthalten ölhaltige Samen
- Schlafmohn
Nachtschattengewächse (Solanaceae)
die von uns genutzten Kulturpflanzen sind Fruchtgemüse mit Ausnahme der Kartoffel, viele Arten der Familie sind sonst hoch giftig wegen charakteristischen Alkaloide und werden als Arzneipflanzen genutzt (Stechapfel, Bittersüße Nachtschatten, Tollkirsche), Blüten zwittrig, sowohl die 5 Kronblätter wie auch die 5 Kelchblätter sind miteinander verwachsen, der Fruchtknoten ist oberständig, die Frucht eine Kapsel (Stechapfel) oder eine Beere (Paprika, Tomate, Aubergine)
- Tomate, Paprika, Chilli, Kartoffel, Aubergine, Andenbeere, Tabak
Portulakgewächse (Portulacaceae)
- Gartenportulak (Sommerportulak), Tellerkraut (Winterpostelein, Winterportulak)
Süßgräser (Poaceae)
stärkereiche Samen, die sich gut lagern lassen, die Samen der Getreide sind die Erntefrucht, charakteristisch für Getreide sind die intensive Verwurzelung im Boden und ihre rasante Ausbreitung über Samen und/oder Wurzelausläufer, alle einhäusig, Getreide und Hirse zwittrige Blüten, die sich zu Rispen oder Ähren vereinigen, Selbstbefruchter oder lassen sich vom Wind bestäuben, deshalb keine farbenfrohe Blütenpracht
- Sommer- und Wintergetreidearten (Weizen, Roggen, Hafer, Gerste), Hirse, Mais
Zwiebelgewächse (Alliaceae)
die wichtigste Gattung ist Allium (Zwiebel, Lauch, Knoblauch), Allium-Blüten sind Zwitterblüten und Fremdbefruchter, einzelne Blüten sind in kugeliger Scheindolde angeordnet, öffnen sich über einen Zeitraum von 30 Tagen, die Staubbeutel einer Einzelblüte geben 3 Tage lang Pollen ab, bevor die weiblichen Blütenorgane aufnahmefähig sind (†švormännlich†˜), sie verhindert eine Selbstbefruchtung, wunderschöne Knospen und Blüten, die wichtigsten Bestäuber sind Bienen, Wespen und Schwebfliegen, der starke Zwiebel- oder Knoblauchgeruch entsteht durch Schwefelverbindungen in Blättern und Zwiebeln, Zwiebeln bestehen aus einer extrem gestauchten Rosettenachse (Zwiebelscheibe), an der die zu dicken Speicherorganen umgewandelten Blätter (Zwiebelschuppen) sitzen, bei Küchenzwiebel, Knoblauchknolle und Schalottenzwiebel dienen die Zwiebel der Pflanze als unterirdische Überdauungs- und Speicherorgane, bei andern Zwiebelgewächsen sind die Zwiebeln oberirdische Vermehrungsorgane: so die Brutzwiebeln in der Blüte bei Knoblauch
- Zwiebel, Porree, Schnittlauch, Knoblauch, Bärlauch, Gartenspagel
Quellen:
Handbuch Samengärtnerei. Andrea Heistinger, Arche Noah, Pro Specie Rara (Hrsg.). Löwenzahnverlag. 9. Auflage 2017 -
Zeigerpflanzen
stickstoffreicher Boden
Löwenzahn, Brennnessel, Giersch
stickstoffarmer Boden
Wilde Möhre, Acker-Fuchsschwanz
Boden verdichtet
Disteln, Huflattich
hoher Humusanteil
Vogelmiere, Franzosenkraut, Melde
saurer Boden
Hundskamille, Weidenröschen
kalkarmer Boden
Schachtelhalm, Ehrenpreis -
Sorten und Saatgutkauf
Samenfeste Sorten - offen abblühende Sorten
Erscheinungsbild und Eigenschaften der Pflanzen ändern sich in der kommenden Generation nicht wesentlich, weil diese ihre Eigenschaften in einem kontinuierlichen Erbstrom weiterleiten. Saatgut kann von den besten Pflanzen weiterverwendet werden.
Hybridsaatgut - Einmalsorten (= F1-Saatgut)
entstehen aus der Kreuzung einer männlichen und einer weiblichen Elternlinie. Die erste Generation (F1) zeigt ein einheitliches Erscheinungsbild. Nimmt man davon Saatgut (F2), spaltet sich die Sorte in sehr viele verschiedene Typen auf. Aus dem Saatgut entwickeln sich ganz unterschiedliche Jungpflanzen, die nicht die gleichen, gewünschten Eigenschaften wie die Elternpflanzen haben. Ein Nachbau ist also nicht möglich.
Gentechnisch veränderte Sorten
ist im Gemüsebau in Deutschland bisher nicht zugelassen. Einschleusen von Genen mit speziellen Erbanlagen z. B. Widerstandsfähigkeit gegen Herbizide, Produktion von toxischen Stoffen gegen Insekten, Reduzierung von reifebeschleunigenden Genen für besseren Transport und Lagerung.
Geschützte Sorten
Der Züchter lässt für die Dauer von 25 Jahren schützen. Es darf nur der Sortenschutzinhaber Vermehrungsgut der geschützten Sorte zum gewerbsmäßigen Vertrieb erzeugen oder gewerbsmäßig vertreiben (Knollensellerie †šMonarch', seit 1994 durch die Firma Hild geschützt).
Freie Sorten
sind in der Sortenliste eingetragen und werden in der Regel von mehreren Züchtern betreut (Erhaltungszüchtung). Von solchen Züchtungen gibt es verschiedene Herkünfte (Möhre †šLange rote Stumpfe ohne Herz 2'/Luwal Firma Sperling, Möhre †šLange rote Stumpfe ohne Herz 6'/Format Firma Hild).
Landsorten
haben eine höhere genetische Variation als heute gezüchtete Sorten. Sind oft weniger anfällig gegenüber Schaderregern oder Witterungseinflüssen. Haben geringere Erträge. Sind wegen Uneinheitlichkeit nicht für großen kommerziellen Anbau geeignet. Erhalten die Artenvielfalt und bieten dem Kleingärtner die Möglichkeit eine breite Geschmacksvielfalt anzubauen.
Widerstandsfähige Gemüsesorten
Resistente Sorten
kann dem Krankheitserreger widerstehen, bleibt unter normalen Bedingungen befallsfrei (Kopfsalat gegen falschen Mehltau, Tomate gegen Tomatenmosaikvirus, Welke, Fusarium, Einlegegurke gegen echten Mehltau, Spinat gegen falschen Mehltau).
Tolerante Sorten
Es erfolgt zwar ein Befall, aber die Krankheit kommt kaum zum Ausbruch (Tomate gegen Nematoden, Korkwurzelkrankheit, Braunfäule, Chinakohl gegen Kohlhernie, Kopfsalat gegen Virus, Wurzellaus).
Züchtung
bedeutet zu neuartigen Pflanzen zukommen. Zu Pflanzen, die sich in einer oder mehreren Eigenschaften von ihren Elternpflanzen unterscheiden.
Freies Saatgut statt Konzerngetreide
Saatgutkauf
Erhalt alter Sorten
gruenerTiger
VEN
pro specie rara
Arche Noah
VERN
Ökologisch und samenfest
bingenheimer saatgut
Bioland Hof Jeebel
Bio-Saatgut
Dreschflegel
Kräuterei
Manufactum
samenfest
Syringa
Blumen und Wildstauden
Strickler
Hof-Berg-Garten
NaturGarten e.V.
natura-samen
Sträucher, Bäume und Obstgehölze
Ahornblatt
Baumschule Walsetal
Biobaumversand
Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt
Pflanzentauschbörsen
Lebendige Vielfalt
VEN
Kampagne für Saatgut
Saatgut tauschen
Tauschgarten -
Aussaat bis Pflanzung
Aussaat
• Bei ausreichender Wärme ab März (mindestens 15°C) direkt ins Freiland an gewünschte Stelle
• Tiefe der Saatrillen richtet sich nach Keimart
Lichtkeimer
benötigen zur Keimung Licht und werden daher nicht oder mit nur einer dünnen Schicht Erde bedeckt (Basilikum, Estragon, Kopfsalat, Sellerie oder Tomaten)
Dunkelkeimer
müssen bis zum Keimen mit einer dünnen Schicht Erde abgedeckt werden, doppelt so dick bedecken, wie Saatkorn groß ist (Borretsch, Koriander, Feldsalat, Kürbis)
Kaltkeimer
benötigen eine Kälteperiode (Freiland oder Kühlschrank) von mindestens 6 Wochen um die Keimruhe zu brechen (Bärlauch, Stiefmütterchen)
• Reihen- oder Rillensaat, Breit- oder Flächensaat, Horstsaat (mehre Samen auf einer Stelle)
• Sehr kleines Saatgut mit feinem Sand oder Sägemehl mischen
• Größeres Saatgut mit harter Schale (Wicken, Lupinen, Kapuzinerkresse) einige Stunden in Wasser quellen lassen, gegebenenfalls vorher leicht anritzen
• Boden flach lockern, glätten
• Saatrillen ziehen
• Trockene Erde vor dem Säen anfeuchten
• Saatgut im gewünschten Abstand auf Erde verteilen
• Saatrillen schliessen
• Erde leicht fest drücken (sind Hohlräume zu groß finden Wurzeln keinen Halt)
• Aussaat mit feiner Brause vorsichtig angießen, so dass Saat nicht wieder hoch geschwemmt wird
• In mehreren Sätzen (mehrere kleine Aussaaten in Abständen von 1-2 Wochen) säen, damit nicht 20 Salatköpfe zur gleichen Zeit stehen
Bei Direktsaat bilden Pflanzen längere Wurzeln, können somit kürze Trockenphasen besser überbrücken!
Vorziehen
Anzucht im Frühbeet, Gewächshaus, auf der Fensterbank
• Torffreie Anzuchterde kaufen oder selber zusammen stellen (normale Blumenerde enthält zuviel Nährstoffe, die die Wurzeln verbrennen können)
Anzuchterde
30% gut abgelagerter Kompost (in frischem Kompost sind oft keimhemmende Stoffe)
30% Kokosfasern (gibt's günstig im Weltladen zu kaufen)
30% Gartenerde
10% Sand
• Sauberes Pflanzgefäß mit Anzuchterde füllen
• Trockene Erde vor dem Säen anfeuchten
• Saatgut im gewünschten Abstand auf Erde verteilen
• Erde leicht fest drücken
• Vorsichtig angießen
• Lichtkeimer in den ersten Tagen leicht mit einer durchsichtigen Folie bedecken (schützt vor Austrocknen)
• Ans Südfenster stellen
• Wärmeliebende (Tomaten, Paprika, Auberginen) in die Wohnung 19-25°C, nachts nicht unter 10°C
• Alle anderen (Salat, Kohl, Lauch) hell, frostfrei, ungeheizt, tagsüber ca. 15°C
• Gleichmäßig Bewässern
Pikieren
Wenn sich das erste 'echte' Blattpaar entwickelt hat (nach den Keimblättern) müssen diese vereinzelt werden
• Pflanze vorsichtig mit einem dünnen Stab, ohne zarte Wurzeln zu beschädigen, aus Saatschale nehmen
• So tief in kleine Töpfe mit Anzuchterde setzen wie sie vorher gestanden haben
• Tomaten bilden am Trieb neue Wurzeln und werden bis zu den Keimblättern eingetopft (zusätzliche Standfestigkeit)
• Gleichmäßig Bewässern
• Nach gutem Anwachsen an kühlen, hellen Ort aufstellen
• Erste Startdüngung nach 4 Wochen
• Kurz vor dem Auspflanzen zum 'abhärten' an windgeschützten Platz im Garten stellen
• Nach Eisheiligen Auspflanzen
Pflanzung
• Mit Reihenzieher oder Pflanzschnur, Pflanzschaufel oder Pflanzholz
• Richtiger Pflanz- und Reihenabstand
• Kleiner Gießrand
• Wässern, Unkrautjäten, ausgewogene Ernährung
Veredeltes Pflanzgut
Stärkerer Wuchs, höhere Erträge (ca. 20 Prozent), weniger Empindlichkeit gegenüber Bodenschädlingen
Veredelung von Gurken
Gurken werden überwiegend auf Kürbis veredelt (z.B. auf den Feigenblattkürbis Curcurbita ficifolia RZ), wenn erste Laubblätter beider Kulturen ca. 4 cm groß sind
• Mit Rasierklinge Kürbis- und Gurkenstängel unterhalb der Blätter vorsichtig bis zur Hälfte einschneiden
• Ineinander stecken
• Gurkensorte von ihrer eigenen Wurzel trennen wenn beide Pflanzen miteinander verwachsen sind -
Nützlingsförderung
Praktische Tipps der Nützlingsförderung
Aufgehängte Nistkästen sind fördernd für Höhlenbrüter. Die Nisthilfen müssen an einem trockenen, warmen, sonnigen und windgeschützten Ort angebracht werden. Sie werden jahrelang von immer neuen Generationen genutzt.
• Laubhartholzblöcke (z.B. Buche, Eiche, Robinie) werden mit bohrertiefen Löchern versehen, Durchmesser 3-8 mm.
• Bündel aus Schilfrohr, etwa 15 cm lang, Bambus oder Liebstöckeltriebe werden fest in PVC-Rohre oder Blechdosen gesteckt oder die Bündel mit Dachpappe umwickelt.
• Hochlochsteine oder Ziegelsteine mit Bohrungen bleiben unverputzt oder werden an warmem Standort gestapelt.
• Leere Schneckenhäuser in flachen Kistchen dienen zahlreichen Wildbienen als Brutstätte.
• Frei wachsende Hecken aus heimischen Blühgehölzen sind für Singvögel Brut- und Versteckmöglichkeiten, ihre Früchte sind Nahrungsquelle im Winter.
• Ligusterhecken sollten erst nach der Blüte geschnitten werden, um diese Nahrungsquelle für Insekten nicht zu verschenken.
• Ast-/Schnittguthaufen dienen als Unterschlupf und Nistmöglichkeit für Bodenbrüter.
• Vogeltränken sollten an solchen Stellen aufgestellt werden, die für Katzen nicht zugänglich sind.
„ • Baumschutzkragen, sogenannte Katzengürtel, um Stämme verhindern die Erreichbarkeit von Vogelnestern durch Katzen.
• Ein Holz in offenen Regentonnen wird als Ausstiegshilfe von Insekten und Vögeln genutzt.
• Tote, standsichere Baumstämme (ohne Borkenkäferbefall) fördern totholzbesiedelnde Insekten. Totholz dient auch als Baumaterial für Wespen und Hornissen.
• Mit einem Steinhaufen werden Kröten, Blindschleichen und Eidechsen Sonnenplätze und Rückzugsräume geboten.
• Liegen gebliebene Ast- und Laubhaufen bieten Igeln ideale Winterquartiere.
• Im Garten sollten Stauden und Gehölze bevorzugt werden, die reichlich Pollen bilden und Früchte und Samen entwickeln.
„ • Ein vielfältiges Blütenangebot über das ganze Jahr fördert die heimische Insektenwelt.
• Viele "Unkräuter" dienen als Nährpflanzen für Insekten u.a. Brennnessel, Kreuzkraut, Löwenzahn, Wegerich. An ausgewählten Standorten sollten sie geduldet werden.
• Wildblumenwiese mit Klatschmohn, Salbei, Borretsch, Klee, Habichtskraut und Nachtkerze bieten Pollen und Nektar.
• Stauden schneidet man erst im Frühjahr zurück. So geben Sie neben leichtem Winterschutz für die Pflanzen auch vielen Insekten Überwinterungsmöglichkeiten.
• Falllaub kann im Herbst auf den Beeten verbleiben, sofern die Blätter gesund sind und die Schicht nicht zu dick ist. Insekten finden im Winter Unterschlupfmöglichkeiten und die organische Auflage kommt den Bodenlebewesen zugute.
• Statt der Verwendung von Laubbläsern oder -saugern sollten Blätter vom Rasen oder von Wegeflächen besser mit dem Laubbesen entfernt werden. -
Jauchen, -Tees, -Brühen
natürliche Pflanzenstärkungsmittel, erhöhen Widerstandskraft der Pflanzen, versorgen sie mit wichtigen Nährstoffen, vertreiben Schädlinge
Zubereitungsformen
Jauche
in der Sonne aufgestellte Tonne (nicht aus Metall) mit grob zerkleinerten frisch oder getrockneten Kräutern in Regenwasser mischen, 2x tgl. umrühren, mindestens 14 Tage gären lassen, zur Geruchsbindung kann hin und wieder eine Handvoll Steinmehl dazugegeben werden (erhöht gleichzeitig Gehalt an Spurenelementen), luftdurchlässig abdecken, verdünnte Jauche bei bedecktem Himmel am frühen Morgen oder abends ausbringen, auf den Boden um die Pflanze herum, nicht über sie gießen, höhere Konzentration schadet aufgrund des Nährstoffgehaltes eher (Verbrennungsschäden), Kräuterrest als Mulchmaterial oder für Kompost verwenden
Beißende Jauche
wie Jauche, Ansatz schon nach 3 Tagen verwenden, Reste können vollständig vergoren werden
Tee
zerkleinerte frisch oder getrocknete Kräuter in Regenwasser mit kochendem Wasser übergiessen, 15-20 Min. zugedeckt ziehen lassen, abkühlen
Brühe/Abkochung/Absud
zerkleinerte frisch oder getrocknete Kräuter in Regenwasser 24 Std. einweichen, Brühe kurz aufkochen, 15-30 Min. sieden, absieben, alles stets abgedeckt, begrenzt haltbar (geht später in Gärung über und wird sauer), vormittags bei sonnigem Wetter Blätter und Erde spritzen, Kräuterreste um die entsprechenden Pflanzen ausbringen
Kaltwasserauszug/Extrakt
zerkleinerte frisch oder getrocknete Kräuter in Regenwasser mindestens 24 Std. bis max. 3 Tage einweichen, bevor die Gärung eintritt absieben, ist weniger stark als Brühe und Tee, Kräuterreste um die entsprechenden Pflanzen ausbringen
Ackerschachtelhalm
hoher Gehalt an Kieselsäure, diese festigt und härtet das Zellgewebe, Pilzsporen können nicht mehr so leicht in das Blatt eindringen, Schädlinge müssen mehr Mühe aufwenden das feste Pflanzengewebe zu beschädigen, grüne Triebe im Sommer sammeln, 1-1,3 kg frisches oder 150-200 g getrocknetes Kraut auf 10 l Wasser
Brühe
1:5 verdünnt, vorbeugend ab Frühjahr alle 2-3 Wochen, gegen verschiedene Pilzerkrankungen (Schorf, Rost, Mehltau, Monilia, Sternrußtau an Rosen, Blattfall an Beerenobst),
bei akuter Infektionsgefahr in kürzeren Abständen, möglichst 3 Tage hintereinander behandeln
Jauche
1:5 verdünnt, im Sommer, gegen Blattläuse und Spinnmilben
Tee
unverdünnt, Pflanzenstärkung, vorbeugend zur Pilzabwehr
Basilikum
Tee
2 TL auf 1â„4 l Wasser, unverdünnt spritzen oder gießen, gegen Läuse, Spinnmilben
Beinwell
Jauche
1 kg frisch geschnittenes Kraut auf 10 l Wasser, Mischung mit Brennnessel empfohlen, 1:10 verdünnt, stickstoff- und kalireich, für zehrende Gemüse (Tomaten, Sellerie, Kohl), 1:20 verdünnt zur Blattdüngung
Birke
Jauche
1 kg grüne Blätter auf 10 l Wasser, 1:5 verdünnt, vorbeugend bei feuchtwarmem Wetter gegen Schorf an Früchten und Blättern
Brennnessel
Pflanzen, die noch keinen Samen angesetzt haben
Jauche
1:10 verdünnt, pflanzenstärkend, 1:20 verdünnt als Blattdüngung, nicht an Kohl anwenden, da der Geruch den Kohlweißling anlockt
beißende Jauche
1:50 verdünnt, gegen Blattläuse, Milben, Spinnmilben
Kaltwasserauszug
1 kg auf 10 l Wasser, unverdünnt, zur Abwehr bei Blattläusen, bei starkem Befall täglich
Eiche
Jauche
1 kg abgefallene Blätter und Rindenstücke auf 10 l Wasser, 1:5 bis 1:10 verdünnt, gegen fast alle beißenden und saugenden Insekten, unverdünnt gegen Ameisen
Farnkraut (Wurmfarn nd Adlerfarn)
während des ganzen Sommers 1 kg frisch oder 100-200 g trockene vollentwickelte Wedel auf 10 l Wasser
Jauche und Brühe
1:10 verdünnt gegen Blattläuse, Abwehrwirkung auf Schnecken, unverdünnt gegen Rostkrankheiten, als Winterspritzung gegen Schild- und Blutläuse
Holunder
Jauche
frische Blätter, wie Brennnessel ansetzen, unverdünnt in Wühlmausgänge gießen
Kamille
Tee
5 g getrocknet auf 1 l Wasser, zur Pflanzenstärkung und als Saatgutbeize
Kapuzinerkresse
Tee
Pflanzen gerade bedeckt mit Wasser, 10-15 Min. ziehen lassen, absieben, ausdrücken, unverdünnt gegen Blutläuse, Obstbäume mit Krebswunden
frischer Presssaft
unverdünnt zum Einpinseln von Blutläusen
Knoblauch
Jauche
50 g frisch zerhackte Knoblauchzehen auf 1 l Wasser, unverdünnt über junge Möhren, um Möhrenfliege von Eiablage abzuhalten, 1:10 verdünnt pflanzenstärkend bei Pilzerkrankungen, Knoblauchzusatz auch bei anderen Jauchen sinnvoll
Tee
70 g zerkleinert mit 1 l kochendem Wasser übergießen, 5 Stunden stehen lassen, unverdünnt gegen Pilzerkrankungen, vorbeugend und bei Befall, gegen Erdbeermilben und andere pflanzenschädigende Milben
Tee
10 g auf 1 l Wasser, 24 Stunden ziehen lassen, 1:3 verdünnt, wöchentlich anwenden
Kohl
einige große Außenblätter (100 g) auf 1 l Wasser
Jauche
1:5 verdünnt, Vertreibung von Erdflöhen, Stärkung junger Gemüsepflanzen
Kräutermischungen
Jauche
Wild- und Gartenkräuter (Brennnessel, Schachtelhalm, Beinwell, Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Ringelblumen, Schafgarbe, Rainfarn, Löwenzahn, Hirtentäschel, Vogelmiere, ergänzt durch Salbei, Basilikum, Thymian, Minze, Lavendel, Beifuß, Schnittlauch) unverdünnt, stärkt Pflanzen
Löwenzahn
März-Mai frisches Kraut, 1,5-2 kg auf 10 l Wasser
Jauche
unverdünnt, Pflanzenstärkung
Tee
150-200 g getrocknete Blüten, Blätter, Wurzeln auf 10 l Wasser, einige Stunden stehen lassen, abgießen, Verbesserung der Früchte (Obstbäume, Beerensträucher, Erdbeeren, Tomaten im Frühjahr)
Majoran
Tee
100 g frisches Kraut auf 1 l Wasser, 1:3 verdünnt, auf Ameisenstraßen und 'nester
Meerrettich
Tee
500 g zerkleinerte Blätter auf 1 l Wasser, 15 Min. rühren, abgießen, 1:1 verdünnt, vorbeugend gegen Monilia Spitzendürre und Monilia Fruchtfäule, 1:5 verdünnt, vorbeugende Spritzung der Bäume im Frühling
Brühe
300 g zerkleinerte Wurzeln und Blätter, unverdünnt, wie Tee
Oregano
Tee
100 g frisches Kraut auf 1 l Wasser, 1:3 verdünnt, gegen Schildläuse
Rainfarn
blühendes Kraut im Spätsommer, 300 g frisch oder 30 g getrocknet auf 10 l Wasser
Brühe und Jauche
unverdünnt gegen Erdbeermilben und Brombeergallmilben, Läuse
Tee
30 g auf 1 l Wasser, unverdünnt wie Brühe, bei Obstbaumschädlingen, vorbeugend im Herbst, im Winter oder im zeitigen Frühjahr 1:3 verdünnt gegen Zwiebelfliege, Lauchmotte, Blattläuse, Wurzelläuse
Rhabarber
500 g zerkleinerte grüne Blätter auf 3 l Wasser
Brühe
unverdünnt gegen schwarze Blattläuse, 3x hintereinander anwenden
Jauche
1:5 verdünnt, als Schutz gegen Blattläuse und Raupen
Tee
50 g getrocknete Rhabarberblätter mit 1 l heißem Wasser übergießen, über Nacht stehen lassen, am nächsten Morgen abgießen, unverdünnt (unter Zugabe eines kleinen Spritzers Spülmittel zur Oberflächenentspannung) Kartoffeln tropfnass spritzen, hilft gegen Kraut- und Braunfäule wenn ab Beginn wöchentlich (etwa 7 Wochen) gesprüht wird, gegen Lauchmotte, Zwiebelfliege
Ringelblume
Blüten, Blätter, Stängel, 1 kg auf 10 l Wasser
Jauche
1:10 verdünnt, Pflanzenstärkungsmittel
Rote Beete
Jauche
1 kg Ernteabfälle (Blätter, Stiele) auf 10 l Wasser, 1:10 verdünnt zur Wachstumsförderung bei Rasenflächen, 2x wöchentlich bei Neuansaat, auch zur Regeneration strapazierter Flächen
Salbei
Tee
10 g Blätter auf 1 l Wasser, 1:3 verdünnt gegen Erdraupen, zum Angießen von Jungpflanzen
Schafgarbe
20 g getrocknetes Kraut auf 10 l Wasser
Kaltwasserauszug
24 Std. einweichen, ausgepresste Extrakt 1:10 verdünnt, vorbeugend bei Pilzerkrankungen (Echter Mehltau, Monilia, Kräuselkrankheit)
Thymian
Tee
100 g frisches Kraut auf 1 l Wasser, 1:3 verdünnt gegen Erdraupen, Ameisen
Tomate
ausgebrochene Seitentriebe und Blätter gut zerkleinert, eine Handvoll auf 1 l Wasser
Jauche
1x monatlich, 1:1 bis 1:5 verdünnt über Kohlpflanzen, 1:10 bis 1:20 verdünnt wachstumsfördernd für Gemüse
Kaltwasserauszug
2-3 Std. ziehen lassen, ausdrücken, unverdünnt gegen Kohlweißling
Wermut
während der Blüte schneiden und trocknen, 300 g frisches oder 30 g getrocknetes Kraut auf 10 l Wasser
Jauche
unverdünnt über gefährdete Pflanzen und den Boden im Wurzelbereich gießen gegen Blattläuse, Raupen, Ameisen, Johannisbeersäulenrost
Tee
unverdünnt gegen Blattläuse und Kohlweißling
Ysop
Tee
100 g auf 1 l Wasser, 1:3 verdünnt gegen Erdraupen
Zwiebel
auch Zwiebelschalen, Lauch und andere Gemüsezwiebelarten können verwendet werden, 500 g auf 10 l Wasser
Jauche
1:10 verdünnt, Geruchshemmung durch Mischen mit Schachtelhalmjauche, oder Zugabe von Steinmehl, 2x wöchentlich, zum Fernhalten der Möhrenfliege, 1:20 verdünnt pflanzenstärkend bei Pilzerkrankungen
Tee
75 g gehackte Zwiebeln mit 10 l Wasser überbrühen, unverdünnt vorbeugend bei Pilzerkrankungen
Sonstige
nichtpflanzliche aber natürliche Brühen können aus Backpulver, Lehm, Magermilch, Molke oder Schmierseife hergestellt werden
Anwendungshinweise
• nicht mit (Brennnessel-)Jauche überdüngen - schwächt Widerstandkraft
• Dosierung beachten - verhindert Verätzungen an Pflanzen
• nicht direkt vor oder nach Regen spritzen - vermeidet Verdünnung
• Pflanzen nicht bei starker Sonneneinstrahlung spritzen - verhindert Verbrennungen -
Kräuterernte und Zubereitungsarten
beste Heilerfolge bringen frisch gepflückte Kräuter, zu Beginn der Blütezeit die Blüten, vor und während der Blütezeit die Blätter, im zeitigen Frühjahr oder Herbst die Wurzeln, zur Zeit der Reife die Früchte, nur gesunde, saubere Pflanzen, frei von Ungeziefer, an sonnigen Tagen, in trockenem Zustand, Pflanzen nicht mit den Wurzeln ausreißen, Blüten und Blätter beim Sammeln nicht drücken
Trocknen
vor dem Trocknen nicht waschen, jedoch kleinschneiden, locker auf Tücher oder unbedrucktes Papier in den Schatten oder in luftigen, warmen Räumen möglichst rasch legen, bei Wurzeln, Rinden oder sehr saftigen Pflanzenteilen muß man oft mit künstlicher Wärme bis 35 °C trocknen, Wurzeln die man vor dem Trocknen waschen muß auch vorher schneiden, nur krachtrockene Kräuter können für den Winter aufbewahrt werden, am besten in grüne oder braune Gläser oder verschließbare Kartons, nur für einen Winter sammeln (Kräuter verlieren mit der Zeit ihre Heilkraft)
Zubereitungsarten
Teebereitung
a) Abbrühen oder Aufguß
frische Kräuter schneiden, in einen nicht metallischen Behälter geben, kochendes Wasser rübergießen, 0,5 Min. ziehen lassen, getrocknete Kräuter 1-2 Min. ziehen lassen, Wurzeln mit angegebener Menge kaltem Wasser kurz aufkochen, 3 Min. ziehen lassen, die Tagesmenge Tee in eine Thermoskanne füllen und nach Angabe tagsüber schluckweise trinken, im allgemeinen nimmt man für 1 Tasse 1 gehäuften TL auf 1/4 l Wasser
b) Kaltauszug/Mazerat
manche Kräuter (Käsepappel, Mistel, Kalmus) verlieren ihre Heilkraft wenn sie überbrüht werden, diese legt man 8-10 Std. in kaltes Wasser, wärmt sie dann kurz in Trinktemperatur an und bewahrt sie in einer vorher heiß ausgespülten Thermoskanne auf
c) Mazerat gemischt mit Aufguß
hier erhält man beide Wirkstoffe, die nur im kalten und die nur im heißen Wasser löslich sind, Kräuter mit der Hälfte der angegebenen Menge Wasser über Nacht kalt ansetzen, am Morgen abseihen, Kräuterrückstand mit der anderen Hälfte der Wassermenge heiß überbrühen, wieder abseihen, Kaltauszug und Absud mischen
Tinktur (Essenz)
1 Flasche bis zum Hals locker mit den jeweiligen Kräutern füllen, mit 38-40 % igen Kornbranntwein übergießen, gut verschlossen an einen ca. 20 °C warmen Platz mind. 14 Tage stehen lassen, öfters schütteln, dann abseihen und den Rückstand auspressen, Tinkturen werden innerlich tropfenweise, verdünnt mit Tee, genommen, äußerlich zu Umschlägen oder Einreibungen verwendet
Frischsaft
Frischsäfte von Kräutern eignen sich zum tropfenweise Einnehmen oder zum Betupfen von kranken Körperstellen, die Säfte sollten frisch im Mixer gemacht werden, in kleinen Flaschen gefüllt gut verschlossen halten sie ein paar Wochen im Kühlschrank
Pflanzenbrei
Stängel und Blätter auf einem Holzbrett mit dem Nudelholz zu einem Brei zerreiben, auf ein Leinentuch streichen, auf die kranke Körperstelle legen, mit einem Tuch verbinden und warm halten, kann auch über Nacht bleiben
Kräuter-Dunstumschläge
Wasser zum kochen bringen, frische oder getrocknete Kräuter in ein Sieb legen, über den Topf hängen und abdecken, nach einiger Zeit die aufgeweichten warmen Kräuter in ein leicht gewebtes Tuch legen und auf die erkrankte Stelle legen, mit einem Wolltuch überdecken und weiteren Tüchern festbinden, es darf kein Kältegefühl entstehen, 2 Std. oder über Nacht einwirken lassen
Salbenbereitung
2 gehäufte Doppelhände Kräuter klein schneiden, 500 g Schweineschmalz erhitzen, Kräuter reinrühren, Pfanne vom Herd nehmen, Deckel rauf, über Nacht kalt stellen, am nächsten Tag leicht erwärmen, durch ein Leinentuch filtern und die warme Salbe in Gläser füllen
Ölbereitung
Kräuter locker in Flasche füllen, mit kalt gepreßtem Olivenöl zweifingerbreit über die Kräuter füllen, 14 Tage in der Sonne oder in Herdnähe stehen lassen
Vollbad
1 Eimer frischer oder 200 g getrocknete Kräuter über Nacht ansetzen, am nächsten Tag erwärmen und den Auszug zum Badewasser gießen, 20 Min. Badedauer, das Herz muß außerhalb des Wassers sein, nach dem Bad nicht abtrocknen, sondern mit Badetuch oder -mantel im Bett 1 Std. ausdunsten, kann wieder angewärmt noch 2 x benutzt werden
Fußbad
je 1 gehäufte Doppelhand gut gewaschener, gebürsteter Wurzeln, frische Stängel und Blätter über Nacht in 5 l Wasser ansetzen, am nächsten Tag bis zum Kochen erhitzen, abkühlen auf Fußbadtemperatur und darin 20 Min. die Füße baden, kann wieder angewärmt noch 2 x benutzt werden
Kopfwäsche
4-5 gehäufte Doppelhände frische oder getrocknete Stängel und Blätter in 5-l-Topf mit kaltem Wasser auf kleiner Flamme langsam bis zum kochen erhitzen, 5 Min. ziehen lassen oder/und 1 gehäufte Doppelhand Wurzeln über Nacht mit kaltem Wasser ansetzen, am nächsten Tag bis zum kochen erhitzen, 10 Min. ziehen lassen